Hallo Ernesto,
tja - ich erinnere mich noch gut an meine erste Italien-Tour mit einer Laverda. Wir sind einen etwa 45Km langen Pass von irgendwo in der Nähe von Breganze nach Roveretto rüber gefahren. Vorne weg fuhr Christian B. mit einer 500er Morini, dahinter Sigi mit einer 3C (die 109te 1000er Laverda, die je gebaut wurde, ohne Öhlkühler, Trommel/Tromme...), dahinter ich mit meiner 1000er Cico und mein Bruder mit einer 3C/1 wiederum dahinter.
Christian legte einen ordentlichen Zahn vor und in den 100.000 Kurven auf dieser Strecke hatten wir echt zu keulen, um ansatzweise dran zu bleiben. Irgendwann dann hab ich gepennt und beinahe eine rechts-/links-Kurve übersehen. Die eingeleitete Vollbremsung machte natürlich ein einkippen in die Kurve unmöglich und so stand ich mit einem leichten "tunk!" mit dem Vorderrad vor der Mauer, die einen Absturz von etwa 50 Metern verhinderte. Ein zweites "Tunk" kündigte meinen Bruder links von mir an, der sich einfach an mein Rücklicht geheftet hatte...
Wir sahen dann Sigi und Christian, die eh schon immer ca. 100M vor uns waren, erst in Rovereto wieder...
Mein Motorrad ist inzwischen drastisch modifiziert und heute würde er mir wahrscheinlich nur noch an einem sehr schlechten Tag mit seiner damaligen 3C wegfahren, aber damals... aua...
Dieser Tage bin ich mal mit meinem Schwager (VFR750, Baujahr 93 oder so) ein Ründchen gefahren mit der 750er SF(0). In den Kurven hatte ich kein Problem, einigermaßen an ihm dran zu bleiben. Beim Beschleunigen natürlich keine Chance, aber katastrophal wurde es dann beim Bremsen, vor allem in Schräglage...

Vorne bremsen heißt katapultmäßig sich gerade stellen, hinten bremsen fast nicht dosierbar und die Einleitung für einen Power-Slide... yerk....
Da bekommt der Begriff "vorausschauendes Fahren" eine GANZ neue Bedeutung...
Musste danach wieder an Sigi mit seiner 3C denken und hab innerlich erneut den Hut gezogen...
