Laverdalothar hat geschrieben:T'schuldigung, ich wollte ironisch klingen. Natürlich würde ich das gerne sehen!
Nun...
In der Ausgabe 17/1979 veröffentlichte "
Das Motorrad" ein Artikel über die "
GS 80, gebaut um bei der Sechstagefahrt im September Gewinner der Klasse über 750 cm³ zu werden".
Schmarn! In Wirklichkeit, war die für das Bericht abgelichtete Maschine keine normale Werksmaschine, wie die dass das BMW Team (Peres, Schek, Witthöft, Witzel, Fischer, Schalber) zum diesen Zeitpunkt einsetzte, sondern einen Einzelexemplar (oder, vielleicht, einer von zwei Exemplaren) von einen Prototyp dass ganz anderes gebaut war als die Einsatzmaschinen, und welcher Lösungen aus den BMW 247er Rahmen (abgeguckt von Norton, und gebaut, mit wenig Änderungen, von 1969 bis 1996) mit Lösungen aus den Verlicchi-Rahmen von Todeschini vereinte.
Besagte Maschine wurde von Rolf Witthöft am Anfang der 79er Saison in Renneinsatz verwendet (da waren die später eingesetzte Werksmaschinen noch nicht fertig gebaut, und nur Peres führte ein Prototyp der spätere Einsatzmaschine, während alle andere, ausser Witthöft, noch auf Schek-BMWs führen), und zum Zeitpunkt des "
Motorrad" Bericht von Richard Schalber als Trainig-Motorrad benutzt.
Hier Fotos der besagten Zwitter-Maschine aus der italienische Zeitschrift "Motociclismo":
Die Ähnlichkeiten mit den Verlicchi-Rahmen sind auf die Fotos hier unten klar zu sehen:
BMW Zwitter (wir nennen es “Schalber Trainingsmaschine“):
Todeschinis Verlicchi-Laverda:
…Und zum Vergleich, Rahmen der 79er Werksmaschine (Replica, dass meinen Freund Stefano gerade dabei ist zu bauen):
Man beachte auch, dass die "Schalber Trainingsmaschine" die
einzige BMW ist, wo das obere Rahmenrohr am oberen Teil des Lenkkopfs enden, und auch hier kann man die Verwandtschaft zum Verlicchi-Rahmen sehen.
"Schalber Trainingsmaschine":
Laverda:
BMW Einsatzmaschine Peres 1978-79:
Ich habe Peres über diese Zwitter-Maschine befragt, aber er sagte mir nur, dass es sich um einen Versuch handelte, dass BMW gleich verworfen hatte.
Um was kann es sich aber in Wirklichkeit handeln?
Mein Kollege Stefano hat zwei Theorien entwickelt:
1) Die Laverda-BMW, in München Ende 1976 - Anfang 1977 geliefert, war doch nicht so gut wie sie ausgesehen hat, denn sie ist auf die schnelle gebaut worden (5 Wochen vom Entwurf bis Fertigstellung, sagte Todeschini), und in Breganze nicht getestet, so haben sie bei BMW beschlossen eigene Wege zu gehen, und haben angefangen verschiedene Lösungen zu experimentieren. Die “Schalber Trainingsmaschine“ hat einen Rahmen dass in Serie viel einfacher zu bauen wäre als der der Werksmaschinen, so kann man davon ausgehen, dass dieser Prototyp auch für eine Serienproduktion gedacht war.
2) So schlecht war die Laverda-BMW nicht, denn immerhin sind damit mehrere GS-Rennen der Europäische Meisterschaft gefahren worden, aber sie war viel zu elegant, und insgesamt viel zu weit, von Aussehen, und von der Technik, an den Panzern dass damals BMW als Motorräder verkaufte. Der Verlicchi-Rahmen war zu teuer, weil es aus Chrom-Molybdän Rohre gebaut war (und dadurch 10 Kilos leichter als den Rahmen der erste Peres-Einsatzmaschine von 1977-78 ), und hätte in Italien gebaut werden sollen (Igitt!), so haben sie bei BMW angefangen, erste Versuche mit eigenen Rahmen-Entwürfe.
Man beachte, dass zum Schluß, auf die Serien R 80 G/S, gar keine technische Revolution stattfand, denn es wurde wieder den 247er BMW Rahmen von 1969 verwendet, in leicht modifizierte Form wegen der Hinterradfederung mit einem Zentraldämpfer. Nicht umsonst tragen die G/S Rahmen, in der Tat, die Bezeichnung “247E“.
Der einzige, dass über die damalige Überlegungen und Entscheidungen von BMW zuverlässige Auskunft geben könnte war von der Marwitz, aber leider kann er nicht mehr interviewt werden. Gerne würde ich seinen Sohn befragen, wenn ich nur wusste wie ich ihn erreichen kann.
Noch was, Lothar: Mein Kollege Werner, dass uns hier liest (ciao Wernerino!), dass sich viel besser mit der Materie auskennt als ich, und dass in "
Motorrad" der Leserbrief von Herrn Kasten gelesen hat, sagt dass Herrn Kasten keinen Stuss erzählt hat! Er war keinen “Zubehör-Lieferant, der für BMW damals Zubehör-Teile fertigte“, wie von Dir behauptet, sondern Chef des Design-Studios TARGET design, wo auch Hans A. Muth mitgearbeitet hat (er hat bei BMW die R90S und 100RS usw. entworfen, und später auch die SUZUKI Katana), und sollte verantwortlich gewesen sein für das Design des Silber/Rotes R 80 G/S Prototyp, dass ich hier oben schon gezeigt habe. Bitte, hier darüber lesen:
http://www.gs-classic.de/geschichte/kahist01.htm
Schöne Grüße aus Schwetzingen
P.S.: Ich bitte um Erlaubnis auf diese Diskussion mit einen Link in Forum "2-ventiler" zu hinweisen. Mittlerweile haben wir hier Sachen geschrieben, dass der grosse Masse weitgehend unbekannt sind, und es wäre nett wenn mir den Admin erlauben würde sie für ein breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Ich sehe aber, dass Ihr was gegen BMW-Fahrer habt, daher werde ich nur mit Genehmigung des Forum-Administrators einen Link woanderes setzen.