RGS Bremswirkung

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Moderator: Jürgen W.

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Wilfried
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RGS Bremswirkung

Beitrag von Wilfried »

Hallo zusammen,
da ich bei der derzeitigen Wetterlage nicht umhin komme bei Regenwetter zu fahren, wird mir wieder die katastrophal schlechte Bremswirkung der vorderen RGS Bremse bei Näße bewußt. Selbst der Versuch sie kontinuierlich durch leichtes anbremsen trocken zu halten funktioniert nicht. Das Ding ist bei Regenfahrten geradezu gemeingefährlich. Auch der Versuch mit verschiedenen Bremsbelagtypen hat keine Verbesserung gebracht.
Was für Erfahrungen habt ihr dazu gemacht?
Gruß
Wilfried
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Laverdalothar
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Re: RGS Bremswirkung

Beitrag von Laverdalothar »

Da sich die Bremse der RGS soweit ich weiß nicht zu der meiner 1981er Jota unterscheidet (beide haben die P08 Bremssättel, die 280er Gußscheiben und die 16er Brembo-Pumpe sowie den Verteiler mit dem Druckschalter in der Mitte der 3-teiligen Leitung), kann ich Dir aus meinem Erfahrungsschatz ggf. helfen:

-erste Maßnahme: neue Bremsflüssigkeit - und zwar komplett neu!
-als nächstes - falls noch nicht gemacht - Umbau auf Stahlflex-Leitungen, wodurch sie zumindest präzieser ansprechen
-danach käme das komplette Zerlegen und Erneuern der Kolben (Rep-Satz) für die Bremssättel und die Pumpe; bringt je nach Zustand vor der OP geringfügig bis einiges
-OCT schwöhrt(e ?) auf Carbone Loraine Bremsbeläge. Die habe ich auch ausprobiert, lagen zwischen den grünen und den blauen von Brembo würde ich sagen. Hatte aber bedenken, ob die wirklich gut zu den Guß-Scheiben passen...
-Michael Stöcker (http://www.sport-connection.de/laverda_bremsscheibe.php) bietet Edelstahl-Ringe an, die mit entsprechenden Belägen ordentlich funktionieren. Einzig: das Design mit den Schlitzen könnte etwas stören. Sonst finde ich die aber super, hab sie aber glaube ich nur einmal auf seiner silbernen 1200er gefahren und auch nur im trockenen. Waren gut dosierbar und bei Bedarf bissig.
-Hab dann irgendwann auf P04 (4-Kolben-Sättel) mit Adapter umgebaut sowie eine (moderne) PS16 Pumpe (Konfiguration wurde so von u.a. Laverda (Zane), Ducati (Monster, 900SS) und Guzzi (Daytona Sport u.a.) in den 90er zigfach verbaut. In Verbindung mit 300er (oder 295er/305er) Scheiben sowie 2 Stahlflex-Leitungen (hab den Druckschalter jetzt oben an der Pumpe; auf Freigängigkeit zur Verkleidung achten!!!) bremst das so gut, dass Du Dir ernsthafte Sorgen um die Haltbarkeit der Unterzüge machen musst bzw. um die der Gabel...

Mein Fazit: mit der original-Bremsanlage ist nur ein Kompromiss zu erreichen (ggf. mit den o.a. Edelstahl-Bremsscheiben und entsprechender Beläge), der aber für normale Fahrer ausreichen sollte. Soll es mehr werden, bitte unbedingt die Unterzüge in der Nähe des Lenkkopfs im Auge behalten, da es sonst gefährlich werden kann. Ggf. muss man diesen Bereich (was in jedem Fall Sinn macht...) verstärken. Gab dazu entsprechende Rep-Bleche.

Hoffe, das hilft ein wenig weiter.
LG

Lothar

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detlef
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Re: RGS Bremswirkung

Beitrag von detlef »

Wilfried hat geschrieben:Hallo zusammen,
da ich bei der derzeitigen Wetterlage nicht umhin komme bei Regenwetter zu fahren, wird mir wieder die katastrophal schlechte Bremswirkung der vorderen RGS Bremse bei Näße bewußt. Selbst der Versuch sie kontinuierlich durch leichtes anbremsen trocken zu halten funktioniert nicht. Das Ding ist bei Regenfahrten geradezu gemeingefährlich. Auch der Versuch mit verschiedenen Bremsbelagtypen hat keine Verbesserung gebracht.
Was für Erfahrungen habt ihr dazu gemacht?
Gruß
Wilfried
...hi Wilfried!

...das ist Stand der Technik der frühen 80er, wenn Du die Bremse vergleichst, z. B. mit der Doppelscheibe der Kawa Z 1000 A2 Bj.: 77, dann würdest Du staunen, wie toll die RGS bei Nässe bremst. Du darfst nur nicht den Fehler machen und das "alte Geraffel" mit modernen Bremsanlagen vergleichen. Da hilft wirklich nur so vorausschauend wie möglich zu fahren oder Geld in die Hand nehmen und kräftig aufrüsten. Dann kann Dir aber das passieren was Lothar schon beschrieben hat. Die Kräfte, die da auftreten, vertragen sich nicht besonders gut mit dieser elend langen Gabel und dem kurzen und für diesen Anwendungszweck unterdimensionierten Steuerkopf. Seit ich die Tornado habe weiß ich erst, mit was für ner Gurkenbremsanlage ich da seit 35 Jahren rumfahre...aber Spaß hab ich trotzdem....


detlef
Wilfried
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Re: RGS Bremswirkung

Beitrag von Wilfried »

Danke für eure Antworten,

@Lothar: Das bedeutet also, daß eine bessere Bremswirkung bei Näße nur mit anderen Scheiben möglich ist. Eine Optimierung durch andere Bremsbeläge bringt nichts.
Wie ist es aber möglich daß meine 500SFC mit den kleinen Brembo Zangen und ungelochten Gußscheiben ein Naßbremsverhalten wie eine moderne Bremse hat? Sie spricht auch bei langen Regenfahrten spontan an, langwieriges Trockenbremsen ist überhaubt nicht nötig.

@Detlev:Ich vergleiche nicht mit modernen Bremsen sondern z.B. mit der Einzel Scheibe meiner Kawa MachIII von 1974, oder der kleinen ungelochten Brembo Gußscheibe meiner 500SFC.

Das absolut nicht vorhandene Ansprechen der RGS Bremse bei Näße ist mir nach wie vor ein Rätsel, auch im Vergleich zu den "Brembogebremsten" Maschinen aus der Zeit (Ducati Guzzi).
Die RGS ist im Grunde bei Regen nicht fahrbar.

Wilfried
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Laverdalothar
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Re: RGS Bremswirkung

Beitrag von Laverdalothar »

Hi Wilfried,

dann würde ich erst mal die o.a. Dinge zur Optimierung durchführen. Welche Beläge hast Du denn drin?

Bitte bedenke, dass die 500SFC geschätzt 75 Kilo weniger Masse hat... (RGS 269 Kilo, 500 SFC 194 Kilo).
LG

Lothar

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Wilfried
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Re: RGS Bremswirkung

Beitrag von Wilfried »

mmmmh-jein Lothar,
entweder die Bremse gegen eine moderne austauschen, oder nicht mehr bei Regen fahren. Icg werds mir überlegen.
Meinen derzeitigen Belagtyp weiß ich leider nicht mehr, ich hatte damals das Problem bei OCT geschildert, man hat mir welche empfohlen, und die sind eingebaut.---Leider ohne Verbesserung.

Wilfried
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Laverdalothar
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Re: RGS Bremswirkung

Beitrag von Laverdalothar »

Das werden Carbone Lorraine sein, wenn die die immer noch empfehlen. Ich hab wie gesagt auch nicht viel Unterschied gemerkt mit denen.

Mir hat damals Frrranky glaube ich für die 4-Kolben P4 welche von Dunlopad empfohlen. Mit denen hab ich das Vorderrad schon auf trockener Straße zum blockieren gebracht... crazy Leider auch schon mal mit einem daraus resultierenden Sturz... Also nicht übertreiben...!! Bei Regen soll man ja eh langsamer fahren... :wink:
LG

Lothar

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stöggi
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Re: RGS Bremswirkung

Beitrag von stöggi »

wie lothar schon schreibt. meine edelstahl bremsscheiben in verbindung mit gescheiten belägen und dann bremst das. vor allem bei nässe. das problem ist einfach dass auf der gusscheibe organische beläge gefahren werden müssen !!
auf der stahlscheibe kannst du sinter beläge fahren. das ist das ganze geheimniss. ich empfehle ap racing beläge. ich fahre eine ps 15 pumpe. so hat lothar meine gefahren.

alternativ habe ich gerade einen umbaukit gebastelt um auf der rgs 320er scheiben zufahren in verbindung mit der original zange.

erfahrungen dazu werde ich in kürze beim klassik rennen in walldürn im odenwald sammeln. ich hoffe auf meterlange stoppies wink
www.sport-connection.de

Meine Laverda kann ich mit 5 ltr. auf 100Km fahren. Aber das wäre Benzinverschwendung.
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Laverdalothar
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Re: RGS Bremswirkung

Beitrag von Laverdalothar »

Ach - noch was... schau Dir mal die Löcher in den Bremsscheiben an. Ich hab die von der 1000 SFC Classic die ich überarbeitet habte damals mit einem kleinen Bohrer von Hand sauber gemacht, die waren komplett dicht! Wenn die Dicht sind, kann das Wasser u.U. nicht so schnell weg beim bremsen, wodurch - zumindest in der Theorie - die Beläge etwas brauchen, bis Belagmaterial auf Bremsscheibe trifft.
LG

Lothar

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Ernesto
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Re: RGS Bremswirkung

Beitrag von Ernesto »

Hallo, Wilfried.
Hast Du mal überprüft, ob die Bremskolben sich
leicht von Hand zurückdrücken lassen?
Wenn nicht, überhole die Bremszangen mit
neuen Dichtsätze und Kolben. Gibt es u.A. bei OCT.

Gruß, Ernesto
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