Kurz bevor in D bleifreier Kraftstoff eingeführt wurde, habe ich einen Kurzurlaub in den Niederlanden verbracht. Diesen nahm ich zum Anlass die Plürre zu probieren.
Vorm Losfahren wurden die Ventile meiner 3C und die der 500 meiner Frau peinlichst eingestellt und die Werte notiert. In D wurde die Tanks noch mit bleihaltigen gefüllt, danach konsequent mit bleifrei. Als wir nach ca 1200km nachhause kamen, wurden an beiden Motorrädern die Ventile kontrolliert.
An der 500 waren alle Ventilspiele zu klein, einige gingen sogar gegen null! An allen Auslassventile der 3C war das Spiel nahezu verschwunden, die Einlasswerte hatten sich halbiert. Beide Motoren waren zu diesem Zeitpunkt mit Serienventilen sowie -sitze ausgerüstet, dh, die 500 hatte Sitzringe, die 3C die Sitze in der Kalotte geschnitten. Beide Köpfe in guten durchschnittlichen Zustand. Vorher war zwischen Prüf- bzw Einstellintervalle höchstens eine kleine Korrektur des Ventilspiels nötig, so alle 3-4000km. Dass das Ventilspiel nach eine Strecke von nicht mal 2000km verschwindet hat mich, gelinde gesagt, etwas beunruhigt...
Daraufhin habe ich alle meine Motoren mit "härteren" Sitzen ausgerüstet, jetzt sind Ventilspieleinstellarbeiten recht selten. Der Verschleiss findet nun an den Ventilen statt, wie ich bei einer "routine" Untersuchung letztes Jahr feststellen konnte. Nach 20 jahren und ca. 70000km waren die Sitze noch fast wie neu!
piet
blöde bleifrei frage
Moderator: Jürgen W.
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Re: blöde bleifrei frage
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Re: blöde bleifrei frage
Moin Piet,piet hat geschrieben:Kurz bevor in D bleifreier Kraftstoff eingeführt wurde, habe ich einen Kurzurlaub in den Niederlanden verbracht. Diesen nahm ich zum Anlass die Plürre zu probieren.
Vorm Losfahren wurden die Ventile meiner 3C und die der 500 meiner Frau peinlichst eingestellt und die Werte notiert. In D wurde die Tanks noch mit bleihaltigen gefüllt, danach konsequent mit bleifrei. Als wir nach ca 1200km nachhause kamen, wurden an beiden Motorrädern die Ventile kontrolliert.
An der 500 waren alle Ventilspiele zu klein, einige gingen sogar gegen null! An allen Auslassventile der 3C war das Spiel nahezu verschwunden, die Einlasswerte hatten sich halbiert. Beide Motoren waren zu diesem Zeitpunkt mit Serienventilen sowie -sitze ausgerüstet, dh, die 500 hatte Sitzringe, die 3C die Sitze in der Kalotte geschnitten. Beide Köpfe in guten durchschnittlichen Zustand. Vorher war zwischen Prüf- bzw Einstellintervalle höchstens eine kleine Korrektur des Ventilspiels nötig, so alle 3-4000km. Dass das Ventilspiel nach eine Strecke von nicht mal 2000km verschwindet hat mich, gelinde gesagt, etwas beunruhigt...
Daraufhin habe ich alle meine Motoren mit "härteren" Sitzen ausgerüstet, jetzt sind Ventilspieleinstellarbeiten recht selten. Der Verschleiss findet nun an den Ventilen statt, wie ich bei einer "routine" Untersuchung letztes Jahr feststellen konnte. Nach 20 jahren und ca. 70000km waren die Sitze noch fast wie neu!
piet
das ist ja mal interessant.Damit ist meine vorherige Ausführung entkraftet
Hast Du eine technische Erklärung was den im Bleisprit dafür (ge)sorgt hat das daß Ventilspiel konstant blieb? Ob es den auch an event anderen Komponenten (ausser Blei) lag die mittlerweile im Sprit nicht mehr vorhanden sind?
M.do.G.
Jörg
Geschwindigkeit ist die Summe aus viel Gas und wenig Bremse.
Goldene Regel beim Motorradfahren: Erst anhalten, dann absteigen
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Re: blöde bleifrei frage
Moin Piet,
das ist ja mal interessant.Damit ist meine vorherige Ausführung entkraftet
Hast Du eine technische Erklärung was den im Bleisprit dafür (ge)sorgt hat das daß Ventilspiel konstant blieb? Ob es den auch an event anderen Komponenten (ausser Blei) lag die mittlerweile im Sprit nicht mehr vorhanden sind?[/quote]
...hi Jörg!
Ich versuch mal was Ernsthaftes auf die Reihe zu bringen. Ich weiß nicht mal, ob es wirklich damit zu tun hat. Ich könnte mir jedoch lebhaft vorstellen, daß ein erhöhter Bioethanolanteil im Sprit mit erhöhtem Verschleiß zu tun hat. Ich jedenfalls war in meinem Job irre überrascht als ein Betreiber eines Ölbrenners (so etwa im Bereich 4 MW) genau diesen Brenner mit Ethanol betrieben hat. Nach nur einem Dreivierteljahr stieg das Ding recht spektakulär aus. Beim Zerlegen während der Fehlersuche waren dann Magnetventile, Brennstoffmengenregler und Zerstäuberpumpe in einem Zustand als hätte der ganze Tödel im Wasser gelegen. Die Ursache war die stark entfettende Wirkung von Ethanol.
Eine andere Ursache für erhöhten Verschleiß an Zerstäuberpumpen bei mit Heizöl "EL" betriebenen Brennern war die Reduzierung bzw. der Verzicht auf Schwefel im Heizöl. Heizöl "EL" hat kaum Schmierwirkung (außer man rutscht auf dem Zeugs aus) auf Pumpengetriebe, dafür war früher der Schwefel im Heizöl zuständig. Interessant dabei auch, daß hauptsächlich ältere Aggregate dabei in ihrer Störungsanfälligkeit an den beschriebenen Bauteilen auffielen. Klar daß die zweite Möglichkeit bei unseren Viechern ausfällt, aber auch im beschriebenen Fall war ursächlich, daß bei einer Sache etwas weggelassen wurde, von dem man bei Konstruktion eines Bauteiles vor 40 Jahren nicht gerechnet hatte.
detlef
das ist ja mal interessant.Damit ist meine vorherige Ausführung entkraftet
Hast Du eine technische Erklärung was den im Bleisprit dafür (ge)sorgt hat das daß Ventilspiel konstant blieb? Ob es den auch an event anderen Komponenten (ausser Blei) lag die mittlerweile im Sprit nicht mehr vorhanden sind?[/quote]
...hi Jörg!
Ich versuch mal was Ernsthaftes auf die Reihe zu bringen. Ich weiß nicht mal, ob es wirklich damit zu tun hat. Ich könnte mir jedoch lebhaft vorstellen, daß ein erhöhter Bioethanolanteil im Sprit mit erhöhtem Verschleiß zu tun hat. Ich jedenfalls war in meinem Job irre überrascht als ein Betreiber eines Ölbrenners (so etwa im Bereich 4 MW) genau diesen Brenner mit Ethanol betrieben hat. Nach nur einem Dreivierteljahr stieg das Ding recht spektakulär aus. Beim Zerlegen während der Fehlersuche waren dann Magnetventile, Brennstoffmengenregler und Zerstäuberpumpe in einem Zustand als hätte der ganze Tödel im Wasser gelegen. Die Ursache war die stark entfettende Wirkung von Ethanol.
Eine andere Ursache für erhöhten Verschleiß an Zerstäuberpumpen bei mit Heizöl "EL" betriebenen Brennern war die Reduzierung bzw. der Verzicht auf Schwefel im Heizöl. Heizöl "EL" hat kaum Schmierwirkung (außer man rutscht auf dem Zeugs aus) auf Pumpengetriebe, dafür war früher der Schwefel im Heizöl zuständig. Interessant dabei auch, daß hauptsächlich ältere Aggregate dabei in ihrer Störungsanfälligkeit an den beschriebenen Bauteilen auffielen. Klar daß die zweite Möglichkeit bei unseren Viechern ausfällt, aber auch im beschriebenen Fall war ursächlich, daß bei einer Sache etwas weggelassen wurde, von dem man bei Konstruktion eines Bauteiles vor 40 Jahren nicht gerechnet hatte.
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Re: blöde bleifrei frage
Falls jemand mal hochverbleites 100 Oktaniges testen möchte. Ich hab da ne Tankstelle um die Ecke...die verkaufen auch im Kanister.
Müsst nur bei 2,47€/l ein bischen in die Geldbörse greifen.
http://www.airshampoo.de/mod/icao/icao_ ... &icao=EDKB
Das Zeug heisst Avgas 100LL
Müsst nur bei 2,47€/l ein bischen in die Geldbörse greifen.
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Jörg
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Re: blöde bleifrei frage
Haben die auch höherwertiges, Jörg? Avgas 107 oder so...?:lol:
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Re: blöde bleifrei frage
Nö kannste ja entsprechend mischen. 3 Teile Avgas 100 und 1 Teil Super....ergibt irgendwas mit 125 ROZpiet hat geschrieben:Haben die auch höherwertiges, Jörg? Avgas 107 oder so...?:lol:
piet
Wie beim Drehmomentschlüssel. Brauchst Du 100NM zieh einfach 2 mal mit 50NM an...passt
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Andre G
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Re: blöde bleifrei frage
Hallo,
das kann schon so sein, denn warum sollten sich Oktane addieren. Es geht hier schließlich um die Zündwilligkeit bzw. Unwilligkeit.
Ich habe mir früher meinen Sprit Avgas 100in Kassel Calden gekauft und mit Super 1:1 gemischt, sollte 105 Oktan geben, habe es aber nie nachgemessen- wie auch??
Gruß
Andre
das kann schon so sein, denn warum sollten sich Oktane addieren. Es geht hier schließlich um die Zündwilligkeit bzw. Unwilligkeit.
Ich habe mir früher meinen Sprit Avgas 100in Kassel Calden gekauft und mit Super 1:1 gemischt, sollte 105 Oktan geben, habe es aber nie nachgemessen- wie auch??
Gruß
Andre
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Werner Amort
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Re: blöde bleifrei frage
Wurde die Frage dann eigentlich mal endgültig geklärt
Ich dachte bisjetzt auch ähnlich wie Jörg und habe meine SF immer nur bleifrei betankt. Die Ventilabstand blieb eigentlich immer stabil, wenn wurde er größer aufgrund weichgeklöpfter Einstellschrauben.
jetzt wenn ich da Piet seinen Beitrag lese komm ich doch ins grübeln
Ich dachte bisjetzt auch ähnlich wie Jörg und habe meine SF immer nur bleifrei betankt. Die Ventilabstand blieb eigentlich immer stabil, wenn wurde er größer aufgrund weichgeklöpfter Einstellschrauben.
jetzt wenn ich da Piet seinen Beitrag lese komm ich doch ins grübeln
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