Seen und gesehen werden

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Moderator: Jürgen W.

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Scheng
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Seen und gesehen werden

Beitrag von Scheng »

Ich bin zurück von einer unterhaltsamen sechstägigen Reise zu den oberitalienischen Seen.

Das allein wäre noch nichts Besonderes, aber wir haben die Reise mit Motorrädern gemacht, die zwischen 53 (Norton), 51 (Laverda) und 49 (BMW) Jahre alt waren.


Hier beim (Vor)Start in Pfunds im Nordwesten Österreichs:
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Von dort ging es über die Flüela:
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… und Davos in die Hinterrhein Schlucht durch die Viamala:
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… zum San Bernardino. Leider war dieser geschlossen, und wir waren ziemlich genervt. Man sieht das Schild „Pass gesperrt“ über dem Rücklicht meiner Laverda:
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Wir berieten uns und wollten schon drei Vignetten kaufen. Ein Umweg, z. Bsp. über den Splügen, hätte unseren gesamten Tagesplan über den Haufen geworfen.

Am Nordeingang des Tunnels gab es einen Kiosk, und die Dame dort erklärte uns, dass wir die Autobahn und den Tunnel bis zur nächsten Ausfahrt vignettenfrei benutzen könnten, falls der Pass geschlossen wäre. Eine Information, die wir schlicht nicht kannten.

Wir sind also ohne Mehrkosten durchgekommen, aber den Tunnel statt des Passes zu benutzen, war nicht wirklich der Sinn der Sache.

Das Ziel des ersten Tages war Cannobio am Lago Maggiore – einfach wunderschön und immer eine Reise wert!
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Ff
Zuletzt geändert von Scheng am 11.06.2025, 08:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Laverdalothar
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Re: Seen und gesehen werden

Beitrag von Laverdalothar »

Herrlich! ich wette, ihr hattet viele schöne Erlebnisse. Ist immer wieder toll, mit den alten Eisen mal durch Italien zu fahren. Die Leute sind da einfach nur begeistert, wenn man mit sowas kommt.
LG

Lothar

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Scheng
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Re: Seen und gesehen werden

Beitrag von Scheng »

Danke Lothar.

Ja, nachdem die Laverda zur 1. Mai Tour noch mit einer gerissenen Speiche unpässlich war, lief auf dieser Tour alles glatt!


Der zweite Tag startete mit wunderschönem Wetter in Cannobio:
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Wir wollten einige Sehenswürdigkeiten in der Umgebung vom Lago Maggiore besichtigen. Zum Beispiel das Valle Verzasca, wo sich der höchste Staudamm der Welt befindet, bekannt als Kulisse in „Golden Eye“:
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Und weiter oben im Verzasca Tal die „Ponte dei Salti“, die zusammen mit den im Laufe der Zeit von den Fluten des Verzasca geformten Felsen ein atemberaubendes Ensemble bildet.

Leider hatten wir vergessen, dass wir an einem verlängerten Wochenende unterwegs waren – was große Mengen an Touristen mit sich brachte (na ja, wir waren ja selbst welche).

Deshalb beschlossen wir, das Maggiatal und den Besuch der Kirche San Giovanni Battista in Mogno ausfallen zu lassen und fuhren weiter in Richtung Centovalli:
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Bei Pausen wurden wir oft von anderen Motorradfahrern angesprochen und mit Fragen zu unseren Motorräder gelöchert – das passiert einem mit neuen Karren seltener.

Ein Franzose brachte es perfekt auf den Punkt: „Trois belles motos“ …
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Den Abend ließen wir wieder in Cannobio ausklingen.
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Am nächsten Tag sollte es mit der Fähre auf die andere Seite des Lago Maggiore und weiter zum Comer See gehen.

Ff
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Scheng
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Re: Seen und gesehen werden

Beitrag von Scheng »

Tag 3

Wir setzten mit der Fähre von Intra nach Laveno über. Was ich bei der Routenplanung unterschätzt hatte, war, dass Fährfahrten für unseren Norton-Freund stressig sind. Es ist nicht lustig, dieses Biest anzukicken, wenn die anderen in der Warteschlange ungeduldig sind, weil sie sich beim Einfahren auf die Fähre behindert fühlen. Und es war an diesem Morgen schon ganz schön warm …


In Laveno fehlte unserem BMW-Freund plötzlich der Zündfunke auf einem Zylinder. Wir überprüften die Zündkabel, das war es nicht, aber neue Zündkerzen brachten sie wieder zum Laufen:
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Eine weitere Geschichte, die wir unter „Reparaturen an den malerischsten Plätzen Europas …“ verbuchen könnten, wie mein Freund Jürgen sagen würde.


Wir setzten unsere Fahrt durch das Blumenfeld zum Luganersee fort, wo (mal wieder) lecker Gelato verköstigt werden musste:
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Nach der Pause ging es wieder hoch in die Berge, um den Balcone d’Italia zu besuchen, den wir wegen Straßenarbeiten und strengem Personal (sehr ungewöhnlich in Italien) nicht erreichen konnten, die letzten zwei Kilometer blieben uns verwehrt. Während wir eine kurze Pause machten, lehnte mein BMW-Kumpel sein Krad elegant an ein paar Wurzeln:
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Durch das Val d'Intelvi ging es hinunter zum Comer See, dessen westliche Uferstraße komplett in beiden Richtungen stand - totaler Stau! Wir wollten nach Cadenabbia zur Fähre und nach kurzem zögern machten wir es den italienischen Rollerfahrern nach und schlängelten uns durch die sehr enge Gasse durch. Natürlich auch abwechselnd mit anderen 2-Rad Fahrern die uns entgegenkamen.

Dann hörten wir Sirenen, drei Motorradpolizisten drängten sich zusätzlich durch, von unserem Tun zeigten sie sich gänzlich unbeeindruckt. Was mich ebenfalls wunderte: Sie trugen als Schutzkleidung Poloshirts - da kam ich mir im Leder doch etwas "overdresst" vor ...


Erneut nahmen wir die Fähre, um über den Comer See überzusetzen – hier kurz vor der Ankunft im wunderschönen Varenna:
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Unser Tagesziel lag oberhalb von Varenna.


Ff Gruß,
Jo
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Laverdalothar
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Re: Seen und gesehen werden

Beitrag von Laverdalothar »

:lol: Das mit der Fähre kenn ich auch... wir hatten eine Fähre über den Garda-See genommen. Mein bayerische Kumpel Peter, der gerne mal alles außer 180° Laverdas "Schwuchtelkähne" nennt, hatte sich intensiv mit ein paar GS- und Honda-Fahrern verbal angelegt. Peinlich...

Viel peinlicher war es aber, als die Fähre anlegte, die Hondas und GSen locker starteten und von Board rollten und Peters Maschine einfach nicht starten wollte... Lautstarkes Lamentieren hinter uns ließ uns kurzerhand zu mehreren sein Motorrad von der Fähre schieben. Fehler war dann schnell gefunden: Kabelbruch im Kabel von den Zündspulen zum Zündschloss. War schnell provisorisch gefixt und hielt dann auch die ganze Tour. Dennoch: sehr peinlich...

Eure Tour sieht absolut klasse aus! Zündkerzen wechseln in freier Wildbahn gilt übrigens nicht als Reparatur, sondern als "Service on the go"... joint Ähnlich wie Kupplungszug wechseln, Vergaser einstellen oder auch mal Zylinderkopf nachziehen... :mrgreen:
LG

Lothar

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Scheng
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Re: Seen und gesehen werden

Beitrag von Scheng »

Tag 4

Diesmal hatten wir eine Ferienwohnung und mussten zum Frühstück in eine Bar. Alles in allem war es, wie meistens in Italien, sehr unkompliziert:

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Meine beiden Mitstreiter vor wunderschöner Landschaft oberhalb von Varenna am Comer See:

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Wir starteten direkt in die Berge weiter Richtung Osten über den Agueglio-Pass Richtung San Giovanni Bianco ins Hinterland nördlich von Bergamo. Ich hatte die Gegend östlich des Comer Sees noch nie besucht und war sehr gespannt. Und wir wurden nicht enttäuscht! Wir wollten vom Comer See über San Pellegrino zum Iseosee, von dort zum Idrosee und dann über den Ledrosee zum Gardasee.



Die erste Rast machten wir am Passo Culmine di San Pietro:

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Nach Pässen wie u.a. dem Zambla:

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… fuhren wir zum Crocedomini. Bei dieser Rast konnte ich meine Wasserflasche an einem Wasserfall auffüllen:

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Am Rifugio Crocedomini, die Norton wird ins Leben gekickt (die springt ja nicht einfach an, die explodiert):

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Das Ziel des vierten Fahrtages war Limone sul Garda, wo die Motorräder eine ebenso schöne Aussicht hatten wie wir von unseren Hotelzimmern:

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Ff Gruß,
Jo
Jürgen Franz
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Re: Seen und gesehen werden

Beitrag von Jürgen Franz »

Schöne Bilder ... schöne Geschichten ...schöne Reise.
Vielen Dank, dass du uns daran teilhaben lässt. clap
Viele Grüsse Jürgen
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Scheng
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Re: Seen und gesehen werden

Beitrag von Scheng »

Jürgen Franz hat geschrieben: 12.06.2025, 21:06 Schöne Bilder ... schöne Geschichten ...schöne Reise.
Vielen Dank, dass du uns daran teilhaben lässt. clap
Viele Grüsse Jürgen
Danke Jürgen!





Tag 5

Eigentlich wollten wir noch einmal mittels Fähre ans Ostufer des Gardasees fahren und das Monte-Baldo-Massiv erkunden, das ich von früheren Besuchen kannte und meinen Freunden zeigen wollte. Und den Monte Bondone ...


Diese wunderschönen Seen bergen allerdings eine Herausforderung, da man immer wieder Teile der Uferstraßen entlangfahren muss. Wir waren bereits am dritten Tag knapp einer Sperrung entgangen und wollten das an dem langen Wochenende mit so vielen Touristen nicht noch einmal erleben.


Also beschlossen wir, das Westufer des Gardasees mit Tignale und Gargnano zu erkunden und anschließend hoch zum Valvestino-Staudamm und dann zurück zum Idrosee zu fahren.


Wir starteten mit der Wallfahrtskirche Madonna di Montecastello, die auf etwa 650 m Höhe liegt. Sie ist über eine schmale Zufahrtsstraße mit einer Steigung von 28 % erreichbar. Von dort hatten wir einen wunderschönen Blick Richtung Süden in die Poebene:

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Von dort ging es weiter nach Gargnano (das „gn“ wird wie in „Cognac“ ausgesprochen). Gargnano hat einen winzigen Hafen mit einer kleinen Mole direkt am Gardasee. Der Nortonfahrer wurde sofort von fünf älteren Herren angesprochen, die mit leuchtenden Augen Dinge aus früherer Zeit erzählten. Sein Einwand, kein Italienisch zu sprechen, war nicht so wichtig.

Natürlich nutzten wir die Gelegenheit, ein paar Fotos zu machen:

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Als wir uns wieder startfertig machten, wurden wir von einer freundlichen Polizistin der Polizia Locale beobachtet, angesprochen hat sie uns aber nicht.


Weiter ging es vorbei am Stausee von Valvestino:

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... zu einer Pause am Idrosee:

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Dort mussten die Krümmerflanschmuttern der Norton (nach)gezogen werden:

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Sie sollten am letzten Tag noch einmal eine Rolle spielen.

Ff Gruß,
Jo
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