ND-Uhren reparieren

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Moderator: Jürgen W.

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Alex M.
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Re: ND-Uhren reparieren

Beitrag von Alex M. »

Thomas S. hat geschrieben: 13.08.2024, 20:28 Wie gesagt, ich mal mal ein paar Bilder.

Das werden sicher richtige Kunstwerke, da kann ja nichts mehr schiefgehen bei der Reparatur thumbup
Jetzt werden Sie aber mal nicht frech biggrin

Ich meinte natürlich Fotos.... nein, keine Center folds.... :lol:
Wie jetzt? Das soll original bleiben?!
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Alex M.
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Re: ND-Uhren reparieren

Beitrag von Alex M. »

So - leider hab ich das dämliche Rohr nicht gefunden also hab ich das Ganze mal mit einer Plastikdaose nachgestellt. Der Innendurchmesser ist 100 mm. Die Plasikdose passt zwar ist aber zu instabil, weil man mit einer Hand von oben auf die Uhr drücken muss und mit der anderen den Ring auf- bzw. zucrimpt.

Das A & O der ganzen Sache ist der Ring. Dieser muss an einer Seite vorgeformt sein. Bild 1
20240824_141937[1].jpg
Die Uhr wird, um den Lack vor Kratzern zu schützen mit Tape abgeklebt. Aber nicht bis ganz unten am Bund. Man will das Klebeband ja nicht unter dem Ring rauspopeln müssen. Bild 2 und 3.
20240824_142032[2].jpg
20240824_142010[1].jpg
Ich hab mal zwei Beipielfotos für den Einsatz der Crimpauflage, sprich der Platikdose gemacht. Ich hoffe das verdeutlicht den Aufbau. Wie gesagt; ein kurzes Abwasserrohrstück aus dem Baumarkt mit 100 mm Durchmesser ist wesentlich stabiler als die dargestellte Dose. Bilder 4 und 5
20240824_142112[1].jpg
20240824_142217[1].jpg
Das Öffnen beginnt man sachte mit einem kleinen Flachschlitz in dem man diesen leicht verdreht. Nicht gleich ganz aufbiegen! Das führt zu fiesen Knicken im Blechring. Nur so weit aufbiegen bis ein größerer Flachschlitz passt. Dann in mehreren Umläufen Stufe für Stufe soweit aufdrücken bis man die Hälften der Uhren abziehen kann. Das hört sich langwierig an, ist es aber nicht. Das dauert 1-2 Minuten. Ich hab mal Fotos von dem Anfang mit dem kleinen Schraubenzieher gemacht.
20240824_142305[1].jpg
20240824_142340[1].jpg
20240824_142408[1].jpg
20240824_142438[1].jpg
Beim Zucrimpen beginnt man mit einem großen Flachschlitz Schraubendreher und drückt seitlich von außen auf den Ring. Wieder nur sachte und wieder umlaufend jeweils mit kleinen Biegungen. Erst wenn der Ring nahezu vollständig umgebogen ist kann man den "letzten Millimeter" mit einen kleinen Flachschlitz oder einen Flachdorn umbiegen. Bei alldem muss mit einer Hand Druck von oben auf die Uhr ausgeübt werden!! Auch diese Arbeit dauert höchstens 5 Minuten. Am Anfang schön vorsichtig und den Ring bloß nicht zu weit biegen. Das gibt die fiesen Biegeknicke im Ring.
Die zugecrimpte Unterseite ist später, nach Einbau in den Armaturenhalter, nicht mehr zu sehen.

Ich hoffe das war jetzt alles unklar genug crazy

Cheers,
Alex
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Wie jetzt? Das soll original bleiben?!
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Laverdalothar
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Re: ND-Uhren reparieren

Beitrag von Laverdalothar »

Klasse, Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast!! Eventuell kann ja Jürgen das in ein PDF packen und im Technik-Bereich ablegen. Das wäre sicher hilfreich für die Zukunft!
LG

Lothar

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Thomas S.
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Re: ND-Uhren reparieren

Beitrag von Thomas S. »

Danke Alex, Super Beschreibung!

Bin mir noch nicht sicher ob ich mich da ran wage oder doch lieber zu Maximilian schicke.
Falls doch hätte ich da noch 2 Fragen: kann man die Crimpringe grundsätzlich wieder verwenden wenn man die nicht total verhundst?
Wie bekomme ich die Zeigernadel ab ohne was zu zerstören um das Zifferblatt zu wechseln?

Gruß Thomas
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Alex M.
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Re: ND-Uhren reparieren

Beitrag von Alex M. »

Thomas S. hat geschrieben: 29.08.2024, 16:34 Danke Alex, Super Beschreibung!

Bin mir noch nicht sicher ob ich mich da ran wage oder doch lieber zu Maximilian schicke.
Falls doch hätte ich da noch 2 Fragen: kann man die Crimpringe grundsätzlich wieder verwenden wenn man die nicht total verhundst?
Wie bekomme ich die Zeigernadel ab ohne was zu zerstören um das Zifferblatt zu wechseln?

Gruß Thomas
Hi Thomas,

ja, die Ringe sind wiederverwendbar. Ich habs schon gemacht. Das Material ist stark genug und reißt nicht so schnell.

Die Zeigernadel hab ich mit einem Teelöffel abgezogen. Der Teelöffel sollte unter den schmalen Ring des Zeigers auf der Welle greifen. Durch leichtes Hebeln drückst Du den Zeiger mit dem Löffelende nach oben. Der Ring des Zeigers ist stabil genug und außerdem ist so der Hebelpunkt nah an der Welle. So verhinderst unnötige Biegemomente im Zeiger. Die Zeiger sind sehr weich und biegsam. D.h. Sie geben zwar schnell nach brechen aber auch nicht so schnell. Der Zeiger sitzt auch nicht fest auf der Welle.

Cheers

Alex
Wie jetzt? Das soll original bleiben?!
Thomas S.
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Re: ND-Uhren reparieren

Beitrag von Thomas S. »

danke_
Esvedra
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Re: ND-Uhren reparieren

Beitrag von Esvedra »

Hab´s erst jetzt gelesen.....ich könnte mit einer Schablone dienen, die ich mir für diesen Zweck angefertigt habe.
Vorteil dieser Schablone ist, das der Ring in dieser fast verschwindet, so das nur der Teil zum Umbördeln rausschaut.
Verleihe ich gern.
Gruss Frank
Thomas S.
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Re: ND-Uhren reparieren

Beitrag von Thomas S. »

bei der Anfrage geht's aber eh um eine HONDA.
Ohne Zweifel ist eine Four ein tolles Motorrad - aber LAVERDA Uhren dranzuklemmen ist GOTTESLAESTERUNG .... :mrgreen:
[/quote]

Hallo, wie schaut es eigentlich umgekehrt aus, wenn ich mir den Drehzalmesser einer four an die Laverda baue? Zeigt der dann eigentlich den richtigen Wert an? Sieht aus als wären die Zahlen bei der Honda enger zusammen.

Gruß Thomas
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lavgert
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Re: ND-Uhren reparieren

Beitrag von lavgert »

Thomas S. hat geschrieben: 05.01.2025, 12:01 Hallo, wie schaut es eigentlich umgekehrt aus, wenn ich mir den Drehzalmesser einer four an die Laverda baue? Zeigt der dann eigentlich den richtigen Wert an? Sieht aus als wären die Zahlen bei der Honda enger zusammen.
Gruß Thomas
Hallo Thomas, den Nippon Denso Tacho einer HONDA könntest du verwenden, den Drehzahlmesser nicht. Der LAVERDA Drehzahlmesser hat ein Übersetzungsverhältnis von 1:3, der HONDA Drehzahlmesser hat 1:4.
Ciao, Gert
Thomas S.
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Re: ND-Uhren reparieren

Beitrag von Thomas S. »

Danke Gerd!

Wieder was gelernt, Super!
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