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Zylinderlaufbüchse

Verfasst: 06.07.2008, 14:29
von Jens
Hallo Motorenbauer,

Die Kolben meiner GT hatten ein so großes Spiel, dass ich ihr jetzt Übermaßkolben spendiert habe. Beim Aufbohren/Honen kam bei einer Laufbüchse ein Gußlunker zum Vorschein. Alte Laufbüchse raus, neue rein. Auf dem Foto ist die neue zu sehen.

Bild

Der Rand der Laufbüchse - wo der Meßtaster aufliegt - steht ca 25 Hunderstel hervor. Das kann man auch sehen und fühlen. Der Rand der alten Laufbüchse im anderen Zylinder steht aber minimal zurück, vielleicht 5 Hunderstel.

Insgesamt habe ich also einen Unterschied von 0,3 Millimeter :?

Was haltet ihr für sinnvoll? So lassen? Die neue Büchse nochmal rausholen und den Rand von unten oder von oben 0,3 Millimeter abdrehen ?

Wenn es notwendig ist: Ich tendiere dazu, sie selbst nochmal rauszuholen, den Bund unten abdrehen zu lassen und sie weiter selbst reinzusetzen.

lg, Jens

Re: Zylinderlaufbüchse

Verfasst: 06.07.2008, 15:36
von Michel
Hi Jens,

stehen lassen würde ich auf keinen Fall machen, da Du dann zu wenig Pressung auf die Dichtung bekommst und dir mit Sicherheit das Öl von den Steigkanälen raussabbert. Ich hatte das gleiche Problem und genau diesen Effekt bei meinem Motor, wobei bei mir der Außenrand bündig mit der Dichtfläche war. Ist natürlich blöde, wenn die Buchse schon gehont ist und das ganze noch nicht passt.
In meinem Fall hatte ich die Buchse drin gelassen - eine feine Maschinenbaufirma in unserer Nähe hat sich meiner erbarmt und hat die Buchse außen mittels programmierbarer Fräsmaschine mit einer 0,3 mm tiefen Nut versehen. Damit hat der Metallring der Kopfdichtung genug Platz, und die Papierdichting wird ausreichend gepresst. Buchse raus und abdrehen geht wohl auch - hab damit aber keine Erfahrungen.

Bei wem hast Du denn die Buchse montieren und honen lassen - mit dem würde ich zuerst mal sprechen.


Grüße und viel Erfolg.

Re: Zylinderlaufbüchse

Verfasst: 06.07.2008, 19:51
von Corn
Hi Jens,

kann mich nur anschließen, es ist ein bekanntes Problem.
Unbedingt den Rezeß einhalten, da sonst der Kopf krumm gezogen und die Kopfdichtung eh nicht dichtet.

Gruß C.

Re: Zylinderlaufbüchse

Verfasst: 06.07.2008, 22:19
von Jens
danke für die Antworten.

Eigentlich müsste das der Motorbauer, bei dem ich es gemacht habe, aus Erfahrung auch wissen.

Ich werde das Teil nochmal bei ihm vorbeibringen und es mit ihm besprechen. Kann man die Buchse eigentlich rausnehmen und wieder einsetzen ohne das die Maßhaltigkeit verlorengeht, oder ist das Teil dann eigentlich schon wieder "verbraucht" ?

Ich werde dann berichten.

lg Jens

Re: Zylinderlaufbüchse

Verfasst: 07.07.2008, 06:58
von Ernesto
Moin, Jens.

Meiner Meinung nach ist das kein Problem, eine frisch auf Maß gebrachte Buchse
rauszunehmen und wieder einzusetzen. Am Maß ändert sich nix.
Bei einer gebrauchten würde ich mir allerdings die Richtung markieren.
Das ist allerdings sein Job, das in Ordnung zu bringen. Ich würde da selbst nix machen.

Also geht die Suche nach einem guten Motoreninstandsetzer hier bei uns leider weiter! :(

Viel Glück, Ernesto

Re: Zylinderlaufbüchse

Verfasst: 07.07.2008, 12:11
von Jens
Hallo, ich habe heute früh nochmal beim Motorenbauer nachgehakt.

Er hatte schon etwas von dem Bund abgedreht. Das hatte er mir auch gesagt und berechnet. Ich war nur der festen Überzeugung, dass es vom Umfang und nicht von der Höhe war.

Den Überstand von 0.25 mm beschreibt er als normal und von ihm absichtlich so gemacht: "Es wird mit Vorspannung eingebaut. Wenn man den Zylinderkopf mit Drehmoment anzieht, setzt sich die Buchse."

Dass die alte Buchse sogar zurücksteht, kennt er nur als Schadensbild. Dass so etwas normal ist, hat er noch nicht erlebt. (Geschäft seit 1925, seit 1953 am gleichen Standort, alle Typen von Motoren, moderner Betrieb). Aber es gibt ja immer mal etwas neues.

Es tut ihm zwar leid, er sieht aber keinen Fehler bei sich.

lg, Jens

Re: Zylinderlaufbüchse

Verfasst: 07.07.2008, 14:38
von Ernesto
Hallo, Jens.

Sowas habe ich noch nie gehört!
Werde aber heute Abend mal meinen Bekannten danach fragen.
Schließlich ist er, im Gegensatz zu uns, "vom Fach".
Die Buchsen, die ich mal (mit 0,2mm "Rückstand") einsetzen lassen habe,
waren jedenfalls bei Abholung auf Maß, nicht erst durch das Anziehen mit Drehmoment!
Dein Motoreninstandsetzer ist übrigens Mitglied im Verband der Motoreninstandsetzer (www.vmi-ev.de).
Vielleicht können die Dir ja eine kompetente technische Auskunft geben und
haben ggf. eine Schlichtungsstelle?

Gruß, Ernesto