Man lernt nie aus - Lechi´s Speichentrick mit "Speichenschloss"

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Moderator: Jürgen W.

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Thomas aus LAU
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Man lernt nie aus - Lechi´s Speichentrick mit "Speichenschloss"

Beitrag von Thomas aus LAU »

Aktuell hatte ich geschrieben, dass Treffen auch eine gute Gelegenheit sind um Wissen auszutauschen.

Aktuelles Beispiel, dass man selbst als "alter Hase" nie auslernt:

Letztes Wochenende habe ich Lechi auf einer Feier erzählt, dass auf der aktuellen Frankreichtour mit der SF2 (3.800 km, viel Gepäck, kleinste Straßen) zwei der noch originalen Speichen gerissen sind, die ich dann durch Biegen und Einfädeln von neuen Speichen unterwegs ersetzt habe.

Lechi erklärte mir, dass es mit folgendem Trick mittels eines "Speichenschlosses" einfacher geht:
- neue Speiche vom Kopf her nach 4,5 cm trennen
- an beiden Trennstellen ein 4 mm Gewinde aufschneiden. Auf der kopflosen Seite ca. 2 cm und auf der Kopfseite 1 cm lang
- Gewindehülse mit M4 anfertigen/besorgen, Länge ca. 1,5 cm

Austausch:
- alte Speiche aus dem Nippel schrauben
- Speichenkopfende durchfädeln (beachten welcher Speichenkopf benötigt wird!)
- Hülse auf langes Speichenteil komplett aufschrauben
- langes Speichenteil so tief in den Nippel einschrauben, dass das Ende gerade noch das Gewinde des Kopfteiles berührt
- auf beide M4 Gewinde Schraubensicherung aufbringen
- Hülse vom langen Teil Richtung Kopfteil schrauben bis die Trennstelle mittig zur Hülse ist.

Klingt kompliziert, geht aber stressfrei in max. 5 Minuten wenn die Nippel nicht verdengelt sind und man einen guten Speichenschlüssel sowie eine kleine Grippzange an Bord hat.

Danke an Lechi für den guten Tipp.
Danke an FC-Moto für die guten Speichenschlüssel. https://www.fc-moto.de/Speichenschluess ... se-1-bis-6

Gruß von Thomas aus LAU

p.s. Ja, natürlich speiche ich jetzt vorsorglich beide Radsätze komplett neu ein. Neue Speichensätze habe ich noch von 1975.
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Thomas R.
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Re: Man lernt nie aus - Lechi´s Speichentrick mit "Speichenschloss"

Beitrag von Thomas R. »

Hallo Thomas,
danke für die Info. Hätte nicht gedacht das es so einfach ist eine Speiche zu reparieren. thumbup
VG
Thomas
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Laverdalothar
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Re: Man lernt nie aus - Lechi´s Speichentrick mit "Speichenschloss"

Beitrag von Laverdalothar »

sehr interessante Lösung, wäre nur zu prüfen, ob die dann ähnliche Festigkeit aufweist, wie die original-Speiche (es wird ja Material abgetragen um das Gewinde zu schneiden). Zu bedenken ist auch, dass man die nach wie vor spannen muss. Reifen muss also auf jeden Fall raus für die Reparatur, dafür aber nicht das komplette Rad neu eingespeicht werden... thumbup

Auswuchten könnte anschließend notwendig sein, oder?

insgesamt eine schlaue Lösung!
LG

Lothar

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Scheng
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Re: Man lernt nie aus - Lechi´s Speichentrick mit "Speichenschloss"

Beitrag von Scheng »

Hallo Thomas,
an Lechi glaube ich mich zu erinnern, war nicht der Kupplunszug an der 500er seiner Frau gerissen? Die Idee finde ich klasse, das benötigte Material dafür könnte man sich gut zum vorhandenen Bordwerkzeug legen, es würde gewichtsmässig kaum "auftragen" ...

Schön zu hören, dass Du auch gut von Deiner langen Tour zurück bist!

LG, Jo
Thomas aus LAU
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Re: Man lernt nie aus - Lechi´s Speichentrick mit "Speichenschloss"

Beitrag von Thomas aus LAU »

Laverdalothar hat geschrieben: 05.07.2022, 13:17 .... wäre nur zu prüfen, ob die dann ähnliche Festigkeit aufweist, wie die original-Speiche
Überhaupt kein Problem, die Hauptbelastung ist innen am Speichennippel dort, wo mit der Zeit ein Dauerbruch entsteht der bricht, wenn nur noch ca. 1/3tel Material steht. Gerade auf Zug belastet reichen die 4 mm locker.
Laverdalothar hat geschrieben: 05.07.2022, 13:17 Zu bedenken ist auch, dass man die nach wie vor spannen muss. Reifen muss also auf jeden Fall raus für die Reparatur, ...
Falsch - Das ist ja gerade der Gag, dass man die Speichen so locker auf die Schnelle wechseln kann. Natürlich muss man nach dem Einbau wieder diese Speiche spannen (und die angrenzenden prüfen und ggf. korrigieren). Da braucht kein Reifen abmontiert werden, dafür gibt es Speichenschlüssel. biggrin
Nur bei einer kompletten Neueinspeichung zieht man die Nippel mit einem geschlitzten Schraubenzieher von der Felgenseite her an.
Der Schlüssel eignet sich übrigens auch ideal als "Stimmgabel" zur Beurteilung der Speichenspannung.

Unwucht und Unrundlauf ist nach meiner Erfahrung kein Problem.
Es geht ja nicht um eine Dauerlösung sondern darum, den Urlaub stressfrei zu Ende zu fahren. Wieder anezogen kann man problemlos 2.000 km weiterfahren. Die minimale Unwucht ist vernachlässigbar, da man mit Urlaubsgepäck längere Strecken kaum schneller als 130 km/h fährt.

Thomas aus LAU

p.s. Meine Bitte: Schreibt bitte tecchnische Statements/Empfehlungen nur hier im Forum, wenn Ihr Euch auch tatsächlich auskennt und sicher seid, dass Euer Tipp fachlich korrekt ist und in der Praxis funktioniert!
Halbwissen/Vermutungen können im schlimmsten Fall auch mal tödlich ausgehen. Ich denke immer noch mit Schrecken an die "Empfehlung" hier im Forum, weiches Baumarkt-Alugestänge als Bremsgestänge zu verwenden.
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Laverdalothar
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Re: Man lernt nie aus - Lechi´s Speichentrick mit "Speichenschloss"

Beitrag von Laverdalothar »

Hallo Thomas, die Speichen meiner 750er sind irgendwo mittendrin gebrochen soweit ich das im Kopf habe, nicht dort wo ich es aus Deiner Beschreibung verstehe. Ist allerdings auch in den ersten 1.000km schon aufgetreten nach dem Neueinspeichen durch OCT. Bruchstelle war also ungefähr da, wo jetzt die Verschraubung sitzt, was eben meine Überlegung zur Zugfestigkeit auslöste.

Bezüglich Spannen hast Du recht, man kann natürlich die Speiche aus dem Speichennippel rausdrehen. Da hab ich falsch herum gedacht. In sofern würde ich einfach 2-3 solcher modifizierter Speichen mitnehmen, dann kann man die jederzeit verbauen. Schön auch zu hören, dass es auf die Wuchtung keinen Einfluß hatte. Und ja - als Notreparatur für unterwegs natürlich super und besser als nix!!
LG

Lothar

Betreiber eines Altenpflegeheims für italienische (und zeitweise auch deutsche) Klassiker
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