Triumph BDG 250 H
Verfasst: 24.06.2020, 18:57
Moin,
ich finde ja, jeder der ein Motorrad fährt, sollte mal einen 2-Takter gefahren sein. Nicht so einen überzüchteten China-Schrott sondern mal was gaaaanz ursprüngliches. Ne GT185, 200 oder 250, ne RD oder - mal was aus eigenen Landen! Auch nach Jahren des Schraubens an diversen Motorrädern findet man immer wieder neues zu lernen und das hier im Moment ist echt ein gutes Beispiel...:
Vor ca. 28 Jahren schenkten wir meinem Vater sein erstes Motorrad (baugleich, nicht die selbe Maschine leider), eine Triumph BDG 250H. Die Triumph ist eine deutsche Produktion aus den Nürnberger Triumph Werken und hat so einige Besonderheiten: Hinterradfederung (deswegen das H hinter der 250), Schwingsättel für Fahrer und Sozius/Sozia, ein Kassetten-Getriebe, gekapselte Antriebskettenführung, manuelle Zündzeitpunkt-Verstellung und ein Motor, der so simpel wie auch außergewöhnlich ist, dass man echt staunt:
-Gabelpleuel-Doppelkolben Motor (2 Kolben teilen sich ein Pleuel und einen gemeinsamen Brennraum)
-getrennte Schmierung von Motor und Getriebe
-Motor zu großen Teilen ohne Ausbau des Motors zerlegbar
-usw. usw. usw.
Ich fand und finde die Kiste einfach hübsch! Dazu kommt der unrestaurierte Original-Zustand mit angeblich über 80.000km (OK - Motorrevision gabs dann doch mal...). Seht selbst:

Das ist zwar nicht unsere (die hier ist restauriert...), aber ihr könnt es euch sicher vorstellen...
Warum schreibe ich jetzt hiervon? Weil man eigentlich bei dem Motor nichts falsch machen kann. Außer, man macht halt alles falsch...
Wir hatten massive Probleme mit Kolbenklemmern. Zunächst dachten wir an falsche Gemisch-Aufbereitung (zu mager) oder falsche Zündung (klingeln).
Der Motor war zunächst ausgeschliffen und mit neuen Kolben versehen worden bei einem Fachbetrieb, die von uns montiert wurden. Wir haben uns darauf verlassen, dass die Kolben und Ringe entsprechend auf die Honung angepasst waren. Tja.... falsch gedacht....
Dann haben wir nach einigen anderen Problemen mit dem Getriebe u.a. den Motor zu einem Spezialisten geschickt und ihn darauf hingewiesen, was der Motor macht und ihn gebeten, das (und ein paar andere Probleme) zu beheben. Ergebnis? Motor klemmte immer noch nach 4-5 Kilometern fahrt.
Also alles auseinander genommen und geschaut, gemessen und wieder geschaut. Ein paar Kopfkratzer später zeigte sich folgendes Bild:
-Kolben mit deutlichen Klemm-Spuren
-Zylinder mit leichtem Alu-Abrieb
-Öl-Fräsungen am Kolben waren mit Alu "zugeschmiert"
-Kolbenbolzen ging fast nicht raus
nach der Ursachenforschung und einigen Stunden Lektüre, Gesprächen mit Fachleuten etc. stand die Ursache (wahrscheinlich) fest:
-Kolben vertauscht eingebaut (einer hatte 0,09, der andere 0,11mm Spiel. Getauscht hätten beide 0,1 gehabt...)
-Kolbenringe: nur einer von 6 (3 je Kolben) jeweils war auf das richtige Stoßmaß angepasst worden...
-Dadurch Hitzebildung und Ölfilm-Riss an den Kolben
Leider ist mir einer der Ringe "geknackt" beim montieren, daher warte ich noch auf die neuen Ringe. Danach können diese (nach erheblicher Nachbearbeitung...)zusammen mit den ebenfalls nachbearbeiteten Kolben wieder verbaut werden, da immer noch maßhaltig! Bin gespannt... Dazu kommt noch das richtige Einfahren (Beratung erfolgte von einem Meister alter Schule...) und dann sollte das hoffentlich der Vergangenheit angehören... Freue mich schon auf die nächste Ausfahrt!!
Fazit: never traue a Fachwerkstatt!
ich finde ja, jeder der ein Motorrad fährt, sollte mal einen 2-Takter gefahren sein. Nicht so einen überzüchteten China-Schrott sondern mal was gaaaanz ursprüngliches. Ne GT185, 200 oder 250, ne RD oder - mal was aus eigenen Landen! Auch nach Jahren des Schraubens an diversen Motorrädern findet man immer wieder neues zu lernen und das hier im Moment ist echt ein gutes Beispiel...:
Vor ca. 28 Jahren schenkten wir meinem Vater sein erstes Motorrad (baugleich, nicht die selbe Maschine leider), eine Triumph BDG 250H. Die Triumph ist eine deutsche Produktion aus den Nürnberger Triumph Werken und hat so einige Besonderheiten: Hinterradfederung (deswegen das H hinter der 250), Schwingsättel für Fahrer und Sozius/Sozia, ein Kassetten-Getriebe, gekapselte Antriebskettenführung, manuelle Zündzeitpunkt-Verstellung und ein Motor, der so simpel wie auch außergewöhnlich ist, dass man echt staunt:
-Gabelpleuel-Doppelkolben Motor (2 Kolben teilen sich ein Pleuel und einen gemeinsamen Brennraum)
-getrennte Schmierung von Motor und Getriebe
-Motor zu großen Teilen ohne Ausbau des Motors zerlegbar
-usw. usw. usw.
Ich fand und finde die Kiste einfach hübsch! Dazu kommt der unrestaurierte Original-Zustand mit angeblich über 80.000km (OK - Motorrevision gabs dann doch mal...). Seht selbst:

Das ist zwar nicht unsere (die hier ist restauriert...), aber ihr könnt es euch sicher vorstellen...
Warum schreibe ich jetzt hiervon? Weil man eigentlich bei dem Motor nichts falsch machen kann. Außer, man macht halt alles falsch...
Wir hatten massive Probleme mit Kolbenklemmern. Zunächst dachten wir an falsche Gemisch-Aufbereitung (zu mager) oder falsche Zündung (klingeln).
Der Motor war zunächst ausgeschliffen und mit neuen Kolben versehen worden bei einem Fachbetrieb, die von uns montiert wurden. Wir haben uns darauf verlassen, dass die Kolben und Ringe entsprechend auf die Honung angepasst waren. Tja.... falsch gedacht....
Dann haben wir nach einigen anderen Problemen mit dem Getriebe u.a. den Motor zu einem Spezialisten geschickt und ihn darauf hingewiesen, was der Motor macht und ihn gebeten, das (und ein paar andere Probleme) zu beheben. Ergebnis? Motor klemmte immer noch nach 4-5 Kilometern fahrt.
Also alles auseinander genommen und geschaut, gemessen und wieder geschaut. Ein paar Kopfkratzer später zeigte sich folgendes Bild:
-Kolben mit deutlichen Klemm-Spuren
-Zylinder mit leichtem Alu-Abrieb
-Öl-Fräsungen am Kolben waren mit Alu "zugeschmiert"
-Kolbenbolzen ging fast nicht raus
nach der Ursachenforschung und einigen Stunden Lektüre, Gesprächen mit Fachleuten etc. stand die Ursache (wahrscheinlich) fest:
-Kolben vertauscht eingebaut (einer hatte 0,09, der andere 0,11mm Spiel. Getauscht hätten beide 0,1 gehabt...)
-Kolbenringe: nur einer von 6 (3 je Kolben) jeweils war auf das richtige Stoßmaß angepasst worden...
-Dadurch Hitzebildung und Ölfilm-Riss an den Kolben
Leider ist mir einer der Ringe "geknackt" beim montieren, daher warte ich noch auf die neuen Ringe. Danach können diese (nach erheblicher Nachbearbeitung...)zusammen mit den ebenfalls nachbearbeiteten Kolben wieder verbaut werden, da immer noch maßhaltig! Bin gespannt... Dazu kommt noch das richtige Einfahren (Beratung erfolgte von einem Meister alter Schule...) und dann sollte das hoffentlich der Vergangenheit angehören... Freue mich schon auf die nächste Ausfahrt!!
Fazit: never traue a Fachwerkstatt!