Seite 5 von 7
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 05.08.2025, 23:02
von Schrauber
Hallo zusammen
Danke für Die Antworten.
Das Fahrzeug wird maximal 2'000Km / Jahr bewegt. Den Ölverbrauch werde ich ab jetzt messen und dokumentieren.
Das Ritzel wurde tatsächlich nicht richtig angezogen. Dies hatte ich gottseidank vor 7 Jahren bemerkt, als ich das Motorrad restaurierte und das Ritzel wieder angezogen.
Ich habe die beiden Einzelketten schon gekauft und sie deshalb auf den bestehenden Kränzen verbaut. Das ist zwar nicht perfekt, aber ich habe schon sehr viel Geld investiert und möchte momentan einfach fahren. Ich hoffe, dass das trotzdem hält.
20250805_162358.jpg
Wegen der Einstellung der Primärkette:
Ich habe eine riesen Angst, die Kette nach Gehör einzustellen. Ich habe jetzt die Einstellschraube bei stehendem Motor eingeschraubt, bis ein Widerstand fühlbar wurde. Dann bin ich sogar ein bisschen mehr als 3/4 Umdrehungen zurück und die Kontermutter angezogen.
Bei M10 Normal Gewinden ist die Steigung 1.25mm. Somit habe ich wahrscheinlich jetzt ca. einen Milimeter den Spanner zurückbewegt.
Ein kurzer Testlauf zeigte, dass der Motor jetzt erheblich leiser läuft.
Schade, dass man keine Service-Luke hat, wo man den Spanner angucken kann. Ich kann jetzt einfach nur hoffen, dass die Kettenspannung stimmt. Wenn ich den Spanner noch weiter zurückdrehe, ists sicher auch nicht gut, wenn die Kette zu lasch wird..
20250805_215308.jpg
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 06.08.2025, 06:17
von RGS
Moin,
eine zu lockere Kette ist auch nicht so schlimm .... merkst du aber unter Lastwechsel sofort.
Dann einfach ne halbe Umdrehung spannen.
Zu deiner Service-Luke .... sei froh du hast keinen Triple ..... da sitzt der Kettenspanner im Deckel.
LG Jürgen
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 06.08.2025, 20:10
von Schrauber
Hallo Jürgen
Ich habe jetzt mal die Einstellschraube des "Ketten Gleitschuhs" (ich glaube ein wirklicher "Spanner" ist es ja im eigentlichen Sinne eher nicht) bis zum fühlbaren Widerstand eingedreht und 1 1/2 Umdrehungen rausgedreht (Lothar schrieb 1/2 Umdrehung raus, aber ich bin halt ein Angsthase

)
Beim Lastwechsel merke ich ein Wenig Spiel - die Kette am Hinterrad ist korrekt gespannt, also wird es das Spiel der Primärkette sein. Die zwei Einzelketten machen ein Wenig mehr Geräusche als die Triplex. Das scheint ja normal zu sein, wie ich las.
Nun habe ich mal 100Km abgespult. Schade, kann man nicht reingucken, aber ich lasse den Primärdeckel jetzt zu, bevor ich kirre werde.
Den Zylinderkopf habe ich auch nochmals nachgezogen und die Ventile eingestellt. Ich bin jetzt die letzte Zeit seit ca. 1000Km bleifrei unterwegs ohne Bleizusatz. Ich wollte mal als Experiment schauen, ob das Ventilspiel kleiner wird, bzw. ob sich das Ventil in den Sitz arbeitet. Aber davon habe ich nichts bemerkt. Ich habe jetzt aber trotzdem mal wieder einen Bleizusatz rein gemacht. Ich will ja den Motor nicht kaputtmachen.
Mit der elektronischen Zündung von Sachse auf Zündkurve 9 läuft das Motorrad wunderbar. Ich habe das Steuergerät mit Silikonvergussmasse gefüllt und die Schraubklemmen durch Kabel ersetzt, welche ich direkt auf die Platine gelötet habe. Auch die Stecker sind jetzt mit "Super Seal" Steckern ausgerüstet. Klar, ist nicht original, aber ich möcht' das Motorrad auch mal auswärts waschen, ohne es dann nach Hause laufen zu müssen.
Auch die Kupplung schliesst wieder sauber. Über den Ölverbrauch kann ich noch nichts sagen, aber ich schreibe mir die Kilometer auf und messe dann, wenns ein paar 100Km sind.
Gruss
Yves
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 06.08.2025, 23:02
von Ernesto
ühlbaren Widerstand eingedreht und 1 1/2 Umdrehungen rausgedreht
Genauso ist es richtig, hat nix mit Angsthase zu tun.
Ernesto
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 07.08.2025, 00:25
von Andre G
Beim Lastwechsel merke ich ein Wenig Spiel - die Kette am Hinterrad ist korrekt gespannt,
Vielleicht ist es ungünstig formuliert, aber die Kette zum Hinterrad sollte nicht gespannt werden, sondern das Kettenspiel eingestellt werden, wobei beachtet werden sollte, dass es bei Belastung sprich Einfederung noch mindestens 1-2 cm betragen sollte. Oder soll die Einfederung vom Getriebelager begrenzt werden?
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 07.08.2025, 19:36
von Schrauber
Hallo zusammen
Andre G hat geschrieben: 07.08.2025, 00:25
Oder soll die Einfederung vom Getriebelager begrenzt werden?
Um Deine Frage technisch korrekt zu beantworten: Nein, das Getriebelager hat die Einfederung nicht zu begrenzen. Erfahrungen und Bilder zu solchen Sachen liegen mir bei anderen Marken vor. Sowas will man echt nicht haben...
Die Spannung der Kette bzw. das Kettenspiel war absolut in Ordnung, als ich es heute geprüft habe. Somit bei mir alles in Ordnung
Ernesto hatte vorgeschlagen, nicht alle Federn neu zu machen und damit hatte Ernesto absolut recht. Ich bin aktuell 33 Jahre alt und mein Ego hat mich dazu veranlasst, trotzdem alle Federn neu zu machen. Das hat wahrscheinlich mit der Entwicklung des Charakters zu tun. Das ist bei mir noch nicht soweit fortgeschritten, wie es dem Alter entsprechend sein sollte, merke ich gerade. Meine Argumentation war: "Früher waren die Leute härter - wenn die das ziehen konnten, kann ich das auch". Ja, ich konnte die Laverda Kupplung ohne Probleme bedienen, aber nicht lang.
Auf alle Fälle ist mir heute gut 40Km von meinem zuhause entfernt auf dem Land der Kupplungszug gerissen (der hatte ca. 2000Km runter erst und war neu vom Laverda Paradies). Die "Saite" riss sich oben aus dem Nippel des Bremshebels heraus (Lötstelle). Der Nippel ging während der Fahrt davon, einzig bleibt die offene "Saite" des Zugs am Bremshebel.
Unter schallendem Gelächter wurde ich von meinen Familienmitgliedern (beides Aprilia und Ducati Fahrer) mit dem Anhänger nach Hause gefahren.
Es gibt einen Kupplungs Umbau mit anderer Übersetzung, welcher mir vom CH-Importeur empfohlen wurde. Ich werde diesen hoffentlich morgen bei ihm holen können, damit ich am Sonntag ans Oldtimertreffen in der Region kann. Somit sollte auch nicht so ein starker Zug mehr auf dem Bowdenzug sein.
Die Federn nehme ich jetzt nicht mehr heraus, aber das Lehrgeld habe ich bezahlt.
Gruss
Yves
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 07.08.2025, 20:13
von Laverdalothar
tja - auf uns "alte Säcke" zu hören, kann sich manchmal auszahlen...
Piet hat mal im internationalen Forum einen Umbau auf einen "hydraulischen Bowdenzug" vorgestellt:
https://laverdaforum.com/threads/750-hy ... ost-550174
Vielleicht ne Alternative...
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 07.08.2025, 20:50
von Schrauber
Wahre Worte, Lothar!
Da kann ich einen 100 Jährigen zitieren: "Man kann den Jungen noch so viele Ratschläge geben - Die Erfahrungen die einen prägen muss man selbst machen".
Vielen Dank für den Ratschlag mit der hydraulischen Kupplung. Ich möchte der Originalität wegen lieber auf dem Bowdenzugsystem bleiben.
Auch wenn ich jetzt weiss, dass auch grosse Bowdenzüge reissen können, habe ich es bei einer Ducati MHR1000 gesehen. Da reisst zwar nichts, aber wenn da ein Kolben undicht ist, dann machts "sploortz" und "pff" und die Kupplung bleibt drinn und der Hebel ist hinten.
Was mir bei den Bowdenzügen so gefällt ist, dass man sich nicht dauernd Gedanken über das Entlüften und den Wechsel der Bremsflüssigkeit Gedanken machen muss.
Ich habe heute die Möglichkeit gehabt, persönlich mit dem CH-Importeur zu sprechen und ich möchte, das was er gesagt hat, noch in diesem Forum teilen, wenn es eventuell jemandem hilft:
- Die Laverda 750S und frühen SF Motoren hatten die bekannten Probleme mit dem Fliehkraftversteller, welcher erlahmt und die Vorzündung schnell oder zu stark nach früh zieht (Loch im Kolben). Diese Probleme scheinen aber bereits bekannt. Er lobte die Vorzüge der heutigen elektronischen Zündungen gegenüber dem wartungsintensiven Unterbrecher System.
- Der Zentralständer hatte sich erfahrungsgemäss bei 750S/SF von alleine nie ganz hochgezogen, da musste man immer noch kurz nachhelfen oder gut schmieren, gerade wenn MFK (oder in Deutschland TÜV) anstand, damit der Zentralständer von alleine wieder ganz hochging. Hier konnte man sich durch selbstgebaute Federsysteme etc. behelfen.
- Das Problem mit den "matching numbers", zu Deutsch "übereinstehenden Nummern" von Motor und Chassis scheinen in der CH kein Problem zu sein beim Prüfen des Fahrzeugs. Hier scheine ich ein Paradebeispiel zu sein. Das Motorrad wurde in den Veteranenstatus erhoben, obwohl Motor und Chassis Nr. nicht gleich sind. In Deutschland scheint das strenger zu sein.
Der CH-Importeur ist mit meiner Laverda Probegefahren und ich habe sehr gutes Feedback erhalten, auch bezüglich der Bremsen, welche nicht so einfach einzustellen sind. Das freut mich sehr. Die Vibrationen seien absolut im Rahmen und der Motor höre sich auch gut an. Somit habe ich jetzt auch die Erfahrung gemacht, dass man besser AGM Batterien verbauen sollte, statt der ganz klassischen Blei-Säure Batterien, die heute erhältlich sind.
Gruss
Yves
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 07.08.2025, 21:05
von RGS
Hallo,
der Umbau auf die Mädchenkupplung ( verlängerter Hebel am Getriebe ) hat neben der geringeren Handkräfte zufällig auch den Vorteil einer längeren Lebenszeit des Kupplungszuges.
Solange die Kupplung nicht rutscht brauchst auch keine neuen Federn , was machst du gedopten Triples ?
LG Jürgen
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 07.08.2025, 21:08
von Schrauber
RGS hat geschrieben: 07.08.2025, 21:05
Solange die Kupplung nicht rutscht brauchst auch keine neuen Federn , was machst du gedopten Triples ?
LG Jürgen
Hallo Jürgen
Das mit den "gedopten Triples" habe ich nicht ganz verstanden.
Gruss
Yves
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 07.08.2025, 22:33
von RGS
Hi,
ne 1000er hat fast die gleiche Kupplung wie eine 750er.
Bei diversen Umbauten steigt auch die Leistung und deine Kupplung ist am Limit ..... rutscht durch .... dann kommen die verstärkten Federn ins Spiel.
Deine 750SF ist Original ... ohne Würstchelblinker a la Werner Brösel mit stabilen 60 PS ?
LG
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 07.08.2025, 23:33
von Schrauber
Motorrad ist absolut original. Blinker habe ich keine montiert, ich gebe Handzeichen :D
Alle Kupplungsfedern sind neu und standard.
Also je länger ich überlege, weiss ich echt nicht warum der Bowdenzug dem nicht standhielt, ehrlich gesagt. So ne riesen Kraft habe ich nun auch wieder nicht. Ich konnte bereits 200Km ohne Probleme fahren, ohne das mir der Arm wehtat.
Alle Bowdenzüge habe ich aus dem Paradies. Ig hoffe blos, dass die Bremszüge sich nicht plötzlich verabschieden.
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 08.08.2025, 00:50
von Andre G
Bei meiner RGS und der SFC 1000 habe ich ja eine hydraulische Kupplung, ist aber nicht so, dass sie wie Butter zu betätigen sind. Trotz der geringeren Reibung muss man doch recht feste zupacken.
Für eine andere 1200 er mit mechanischer Kupplung habe ich mal den Hebel und den Zug von OCT bekommen und die Kupplung ging vergleichsweise geschmeidig, ohne dass ich etwas an den Hebeln geändert hatte. Ich denke das richtige Material und die Zugverlegung - große Radien- macht viel aus.
Andre
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 08.08.2025, 09:05
von Laverdalothar
Andre, auch bei den 1000er kann man die Kupplung massiv leichter machen, in dem man eine andere Kupplungspumpe verbaut. Hab ne 13er drauf, ideal wäre wahrscheinlich eine 14er, hab ich aber keine gefunden mit passender Bremspumpe für die rechte Seite. Mit der 13er wird's zur "Mädchen-Kupplung", kannst Du mit einem Finger ziehen...
@Yves: Die meisten mechanischen Umbausätze erfordern ein aufsägen des Kupplungsdeckels für den verlängerten Hebel. Gibt wohl auch eine Variante, die einen Hebel hat der länger als normal ist, aber immer noch im Gehäuse Platz findet. Musst halt schauen, welchen man dir da anbietet... Da wäre mir ehrlich gesagt der Umbau auf Hydraulische Kupplung lieber. Kauf 2 von den Zylindern, leg einen unter die Sitzbank - wirst Du wahrscheinlich nie brauchen... Hab in 34 Jahren Laverda bisher ein mal einen defekten O-Ring gehabt, allerdings 2 mal, dass sich die Druckstange durch den Kolben gearbeitet hat wegen verschmorter Kugel im Kolben. Klarer Wartungs- und Bedienfehler... Man darf halt nicht an der Kreuzung stehen mit gezogener Kupplung bzw. aus hohen Geschwindigkeiten mit gezogener Kupplung und Leerlaufdrehzahl ausrollen (was halt auch schnell auf dem Prüfstand passiert...). Das mag die Mechanik da unten überhaupt nicht... Aber sonst wie gesagt noch keine Probleme gehabt.
Re: Restauration 750SF
Verfasst: 08.08.2025, 16:36
von Andre G
Hi Lothar,
ich komme mit den Kupplungen meiner 1000 er gut zurecht, ich habe zwar dünne Arme und kleine Hände, aber dafür reicht es, auch über 400 kIst klar, auch bei Hydraulik gilt das Hebelgesetz- kraft mal weg ist konstant, an der Hand und an der Kupplung. D.h. ein 13 er Zylinder erzeugt letztendlich weniger Weg an der Kupplung, sie trennt schlechter und ggf. geht der Leerlauf bei laufendem Motor schwerer rein. Das gilt für die mechanischen hebel natürlich auch.
Grüße Andre
Ich komme leider nicht nach Heftrich bzw. Rüsselsheim, weil Carlos Santana morgen in Hannover spielt und das muss ich mir mal mit Eva und meinem Sohn anhören
