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Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 27.01.2017, 00:53
von Laverdalothar
Beitrag verschoben nach hier!


Ich glaub ich weiß jetzt auch, warum Du da Probleme hattest mit dem Schutzblech-Halter beim Bremsen... Schau Dir mal die Krümmer von Deiner Maschine an und dann die von diesen Maschinen und schau mal wie weit die vom Kopf weg stehen:

Bild

Bild

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2. Teil - ebenfalls verschoben nach hier:

ich sag ja nicht dass es nicht auch in der original-Konfiguration passiert. Die Krümmer von Armin schauen halt nur so aus, als kämen sie deutlich weiter raus am Kopf, was das Problem vergrößert. Es kommen 3 Faktoren zusammen:
-Gabel konstruktiv zu instabil, verbiegt sich beim Bremsen
-Schutzblechhalter suboptimal (seitliche Streben wären besser, wenn auch nicht stabiler...)
-Krümmer, die zu weit raus schauen und das Problem vergrößern

Mag aber auch am Winkel der Aufnahme liegen, müsste man mal am Motorrad messen; 100% sicher bin ich mir da nicht! Was auch noch sein könnte wäre ne falsche Gabelbrücke, falls es stärker auftritt als an anderen 3C's.

Aber hier geht es ja um den Verkauf des Schmuckstücks, sind ja nur Kleinigkeiten die man in den Griff bekommen kann.

Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 27.01.2017, 15:30
von Thorsten
Hallo Lothar und Armin,

hierhin verschoben
@Lothar: Wie du weißt ist meine 3CL eigentlich in einem originalen Zustand. Also auch die Krümmer.

Wie erklärst du dann siehe Pfeil im Bild

Grüße Thorsten

Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 27.01.2017, 18:47
von Andre G
1.Du bist zu schwer
2.zu zweit gefahren mit viel Gepäck
3.zu doll gebremst
4.Gabel zu weich
Spontan fällt mich nicht viel mehr ein
Gruß
Andre

Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 27.01.2017, 18:52
von Laverdalothar
1.) weiß ich nicht, geht ja nicht um mich... wtf
2.) zu Zweit ja, aber lt. Armin ist die Freundin nicht so schwer und Gepäck war wohl auch nicht im Spiel
3.) soll eine leichte Bremsung gewesen sein
4.) yep - so seh ich das auch; zu weich ggf. abgestimmt und dazu ist die Gabel unterdimensioniert (siehe Thorstens Bild)

ich denke, dass es eine Mischung aus der bekannten Gabel-Problematik plus einer etwas weichen Gabel-Abstimmung plus halt dem umgearbeiteten Schutzblechhalter war. Schutzblechhalter hat er ja jetzt anders gelöst, Rest kann man nur bedingt was dran machen. Die 750er SF hatte das übrigens auch, meine hatte das kleine Interferenz-Rohr vor dem Motor auch mit einer Delle drin...

Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 27.01.2017, 23:56
von Thorsten
Hallo Jungs,

Ich habe meine 3 CL schon mit einer Kerbe im mittleren Krümmer gekauft. In der Zeit danach wurde die Kerbe immer weiter vertieft.

Wenn man sich die Gabel mal genauer ansieht, wird man feststellen, daß die (Wandung der) Standrohre zu schwach dimensioniert sind. Jemand der in Festigkeitslehre beheimatet ist wird auch den rechnerischen Nachweis für meine Annahme liefern können.

Beobachtet man beim Fahren die Gabel, was man eigentlich nicht machen sollte, wird man sehen, daß sich die Gabel nicht nur dämpfend auf und ab sondern auch vor und zurück bewegt. Wenn man nun etwas schärfer bremst wird die Gabel bis zum Anschlag eintaucht und zum Motor gedrückt. Wenn man dann noch Pech hat wird eine weitere Kerbe in den Krümmer gedengelt. Desterwegen hat Laverda wohl bei den späteren Modellen vor allem der 1200er Marzocchi verbaut, weil steifer.

Grüße Thorsten

Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 28.01.2017, 11:20
von Siggi
Hallo Thorsten,
habe mal mit folgenden Annahmen gerechnet:
Außendurchmesser 38 mm, Innendurchmesser 33,6 mm (nachgemessen) gibt ein Trägheitsmoment von 317119 mm exp4.
Hebelarm 400 mm (Abstand Radachse zur unteren Gabelbrücke im eingefederten Zustand)
Belastung durch Bremskraft mit 350 Kg senkrecht zum Holm.
Das ergibt eine Durchbiegung von 1,1 mm an der Radachse.

Hast du lose Lenkungslager? crazy

Gruß
Siggi

Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 28.01.2017, 11:34
von Laverdalothar
350Kilo? wirkt sich da nicht beim Bremsen die negative G-Kraft aus? :shock:

ne - ernsthaft: das ist ein bekanntes Phänomen, ist bei den alten 750er mit Trommelbremse noch schlimmer. Es geht ja auch nicht um die Last am unteren Lenkkopf-Lager sondern um die Last auf dem oberen Gabelrohr. Diese wird in dessen Mitte denke ich am stärksten sich auswirken, daher nehme ich das als Angelpunkt für die Hebelwirkung an.Der Hebel wirkt aus meiner Sicht daher eher hier:

Hebelpunkt ist die Mitte des verbleibenden Rest-Rohrs bei voll-Einfederung, das zwischen unterer Gabelbrück und dem Bereich knapp unterhalb des Simmerings liegt. Der Lastarm wäre dann von der Mitte des Rohres nach oben, der Hebelarm ab der Mitte bis zum Asphalt (da ja das Rad auch mit als Hebel wirkt). Es kommen hier also immense Hebelkräfte zustande, da der Lastarm erheblich kürzer ist als der Kraftarm (Faktor 4-5). Dazu noch die Brems-Verzögerung von ca. 0,8g, das Gewicht mit Fahrer und Sozia von sicherlich über 350 Kilo mit Klamotten, Spritt und allem...

Übergang zwischen Stand- und Tauchrohr, der untere Bereich ist ja recht unflexibel. Dort wirkt dann der untere Teil der Gabel als Hebel auf einen Punkt knapp oberhalb des unteren Rohres. Der obere Teil wird beim Bremsen ja kürzer und somit werden die dort auftretenden Hebelkräfte exponential größer, je mehr man bremst (einmal durch den verkürzten Lastarm und zum zweiten durch die stärkere Verzögerung).

Wenn die Kräfte so gering wären, würden bei den späteren 180° mit Marzocchi-Gabel (selten) bzw. den RGx-Modellen (relativ häufig) ja auch nicht die Unterzüge reißen mit der Zeit... wtf

Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 28.01.2017, 11:47
von Siggi
die Fuhre wiegt 350 kg. Bei ner Vollbremsung stellt sich das ganze Gewicht aufs Vorderrad. Bei einer Reibungszahl von 1 und einer Bremsung mit 1 g wirken also 350 kg nach hinten. Wie soll das viel mehr werden??

Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 28.01.2017, 11:49
von Siggi
und ich hab ganz vergessen, dass da ja 2 Standrohre sind, also halbe Durchbiegung, 0,55 mm!!

Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 28.01.2017, 11:50
von Laverdalothar
Du vergisst den Hebel denke ich oder ich übersehe was. Es sind jedenfalls mehrere Zentimeter (!!) die sich die Gabel nach hinten bewegt. Dazu kommt, dass ja durch den Lenkkopfwinkel der hintere Teil des Schutzbleches eh schon Richtung der Krümmer sich annähert. Um aber eine Delle von 5mm zu hinterlassen, muss sich dann dieser Teil nochmals um mindestens 1,5-2cm nach hinten biegen.

siehe auch:

Bild
(quelle & Copyright: Motorradonline.de)

Ist für eine upside-down-Gable, aber man sieht dass die Kräfte am unteren Lenkkopflager alleine schon mehr als 3 mal so hoch sind wie von Dir geschätzt.

Wir können ja mal ne GoPro am Tank von Thorstens 3CL fest machen und die auf die Gabel ausrichten. Ich fürchte nur, dass nach den Bildern einige 3C-Fahrer nicht mehr mit ihren Maschinen fahren wollen...

Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 28.01.2017, 12:35
von Siggi
Lothar, das Bild ist völlig korrekt und widerspricht meiner Darstellung nicht. Entscheidend für die Durchbiegung ist das Biegemoment an der unteren Gabelbrücke aus der Bremskraft und dem entsprechenden Hebelarm. Die im Bild gezeigte Kraft von 1200 kg an der Gabelbrücke ist eine Querkraft und trägt nicht zur Durchbiegung der Gabel bei. Diese Kraft ergibt sich aus dem Abfangen des Biegemoments und ist vom Abstand der oberen und unteren Gabelbrücke abhängig. Den Hebelarm habe ich mit 400 mm leider sehr spärlich bemessen, aber mehr als die genannten 1,2 mm kommt auch mit dem längeren Hebelarm nicht raus.
Ich habe nochmals andersrum überschlagen: Wenn man die Gabel um 20 mm verbiegt, ist sie plastisch deformiert und bleibt krumm.
Viele Grüße
Siggi

Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 28.01.2017, 13:03
von Laverdalothar
Siggi, ich glaube Dir dass es nach Deinen Berechnungen nicht funktionieren kann. Fakt ist, die verbiegt sich deutlich sichtbar (wie Thorsten ja auch schon geschrieben hat) nach hinten. Und sie geht auch wieder in ihre Ursprungslage zurück. Irgend ein Faktor muss also fehlen, wenn Deine bestimmt richtigen Berechnungen nicht mit der Realität übereinstimmen. Ich sag nur Hummel... Vielleicht addiert sich auch hier noch ein Spiel zwischen Tauchrohr und Standrohr mit ein - ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich es selbst schon gesehen und erlebt habe, dass die sich nach hinten verbiegen (war bei meiner 750er SF auch so).

Die 20 mm sind ja auch nicht an der Biegestelle gemeint sondern hinten am Schutzblechhalter, der ja näher an der Achse ist als am Lenkkopf wenn man von der Höhe über Grund ausgeht. Müsste man jetzt mal ausrechnen, was da 1,5mm auf die Strecke für eine Verschiebung ausmachen bzw. wie lang der Weg sein müsste, damit die 2cm an der Stelle rauskommen. Kann nur sagen, dass z.B. bei einer 1000 SFC Schwinge ein defektes Schwingen-Lager für 2 cm seitliches Spiel an der Hinterseite des Reifens gesorgt hat. Vorne am Schwingenlager hast Du kaum Spiel gesehen, vielleicht 1mm..

Wie schon gesagt: es hat bestimmt einer bei euch so eine Maschine in eurer Laverda-Gemeinde, bestimmt auch einer eine Go-Pro. Beides per Saugnapf aneinander bringen und ne Runde fahren. Stellt euch auf überraschende Bilder ein...

Re: Lenkung blockiert

Verfasst: 28.01.2017, 22:01
von Andre G
Hi,
das stimmt schon, was Siggi gerechnet hat. Er hat mit einer Hebelarmlänge von 400 mm gerechnet, was natürlich etwas wenig ist. Die Durchbiegung wird bei längerem Hebel größer, ich glaube die Länge geht in die Rechnung in der 3. Potenz ein, aber auch bei 750 mm sind es nur knapp 4 mm.
Bei der 1000er Sfc habe ich allerdings schon oft gesehen, dass das Vorderrad bei der Fahrt ohne zu Bremsen ca 1 cm vor und zurück pendelt. Hier muss man das gesammte System sehen, Führungen in der Gabel, Lenkkopf und Lager....
Gruß Andre