Lenkkopf-Lager Ausbau

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Moderator: Jürgen W.

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Laverdalothar
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Lenkkopf-Lager Ausbau

Beitrag von Laverdalothar »

Moin,

restauriere gerade meine 1000 SFC und bekomme das untere Lenkkopf-Lager nicht von der unteren Gabelbrücke. Hab schon alles versucht (Hitze, sägen etc.) - es will einfach nicht loskommen (Käfig und Rollen sind schon weg, es ist nur noch der innere Ring übrig). Da man auch keinen Abzieher da wirklich ansetzen kann, sehe ich als letzte Möglichkeit, zunächst das Steuerrohr aus der unteren Gabelbrücke zu pressen und dann das Lager abzupressen. Frage nun: weiß jemand, ob das Steuerrohr bzw. der Sitz dessen in der Gabelbrücke konisch ist und wenn ja, nach welcher Seite es ausgepresst werden muss?

Alternativ sehe ich nur noch die Möglichkeit, das mit ner Flex in Stücke zu zersägen, befürchte aber Beschädigungen an der Gabelbrücke oder dem Steuerrohr. Beides nicht zu empfehlen denke ich... :evil:
LG

Lothar

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Jens
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Re: Lenkkopf-Lager Ausbau

Beitrag von Jens »

Hallo Lothar,

ich kann Dir leider nicht bei der Frage des Auspressens helfen,

eine Methode ist, den Lagerring auf dem Schleifbock herunterzuschleifen (Steuerrohr zeigt dabei in die gleiche Richtung wie die Welle des Schleifers), zum Schluss das letzte Mü stehenlassen, so dass nichts am Steuerrohr oder der Gabelbrücke beschädigt wird und abschließend den geschwächten Ring mit einem Meißel aufsprengen, expl da brauchst Du mit dem Schleifer gar nicht so nah an die Gabelbrücke oder das Steuerrohr herankommen,

viel Erfolg!

lg aus Hamburg, Jens
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Laverdalothar
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Re: Lenkkopf-Lager Ausbau

Beitrag von Laverdalothar »

Danke Jens, hab es inzwischen geschafft. Tip kam von Piet:

Gabelbrücke in einen Schraubstock spannen (mit Lappen natürlich dazwischen...). Nachdem man den Käfig und die Rollen entfernt hat steht oben am Lager ein Wulst/Ring über. den kann man mit einem Flachmeißel und einem Hammer nutzen, um das Lager abzuklopfen. Sobald er sich löst, halt immer mal die Position wechseln, damit die Kraft möglichst gleichmäßig angesetzt wird.

In meinem Fall hab ich noch eine Menge Hitze gebraucht, aber dann ging es... ;-)
LG

Lothar

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Peter M.
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Re: Lenkkopf-Lager Ausbau

Beitrag von Peter M. »

Hallo Lothar,

eine recht gute und "sanfte" Methode ist einen ordentlichen Schweisspunkt auf den Innenring zu setzten.
In der Regel dehnt sich der Ring durch die ungleichmässige erwärmung soweit auf das man ihn mit wenig Kraft abziehen kann.
Der Tip ist von meinem Cousin. Seines Zeichens Landmaschinenschlosser.

Gruss
Peter
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Laverdalothar
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Re: Lenkkopf-Lager Ausbau

Beitrag von Laverdalothar »

Landmaschinenschlosser? Das passt ja... :mrgreen:

Danke Dir, Peter. Ich wusste, da gab es mehr als einen Grund, ein Schweißgerät zu kaufen...

Phil Todd (ehemals Motodd) hatte noch den Tipp mit dem "Trennmesser":

http://www.ebay.de/itm/Trennmesser-Abzi ... 1055187528

Lt. Piet würde das aber die untere Staubkappe beschädigen. Da ich die aber eh neu machen wollte war es mir egal, dass meine eh schon kaputt war...
LG

Lothar

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Re: Lenkkopf-Lager Ausbau

Beitrag von elsterracer »

Das mit den Schweisspunkt hört sich gut an. Wir das nächste mal getestet... Danke für den Tipp.

Mein Nachbar mit der Honda XX und ich mit der Jota haben stunden gebraucht. erst geflext, bis es heikel wurde (zu dicht am Lenkkopf), dann den Rest gedrement, bis das ding irgendwann auf ging.

gruss
martin
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Ernesto
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Re: Lenkkopf-Lager Ausbau

Beitrag von Ernesto »

Das mit den Schweisspunkt hört sich gut an.
Ich kenne das umgekehrt, zum Entfernen des Außenrings aus
dem Lenkkopf.
Wenn der Außenring des Kegelrollenlagers zu fest im Lenkkopf
sitzt, Schweißpunkt(e) setzen, und wenn das Ganze dann
abkühlt, fällt er von selbst raus.

Ernesto
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Laverdalothar
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Re: Lenkkopf-Lager Ausbau

Beitrag von Laverdalothar »

Den hab ich bis jetzt immer von der anderen Seite rausklopfen können, das war nie ein Problem. Beim Lager am Steuerrohr fehlte mir der gedankliche "Pack-an" wie man bei uns so sagt (Ansatz/Hebelpunkt). Piet's Hinweis in Verbindung mit einer Lötlampe brachte dann den Erfolg.

Ist übrigens irre, wie sich gute Lenkkopflager und schlechte/verbrauchte im Fahrverhalten bemerkbar machen. Hatte vor Jahren mal die Vespa meiner Frau versucht durch den TÜV zu bringen nach 10 oder 12 Jahren Standzeit. Abnahme wurde verweigert, weil der Lenker nicht zu beiden Seiten "fiel", sondern praktisch auf jeder Position auf den man ihn stellte, stehen blieb. "Da muss ein neues Lenkkopf-Lager rein, das hier hat Rattermarken!"

Beim nach Hause fahren ist mir aufgefallen, wie sch.... die Kiste sich lenken lässt. Störrisch wie ein Biest... hab dort dann alles auseinander gebaut und das Fett (ziemlich verharzt nach fast 30 Jahren...) mit WD40 und anschließend Bremsenreiniger entfernt. Lagersitz geprüft - keinerlei Rastermarken! Neues Fett rein, alles zusammengebaut und nach Handbuch eingestellt und siehe da - Lenker "fiel" in beide Richtungen. Danach war die Lenkpräzision ERHEBLICH verbessert, die Kiste fuhr völlig anders!

Ähnlich ging es mir mit dem Roller meines Sohnes, allerdings war da das Steuerrohr unten an der Gabelbrücke leicht krum. Neues Steuerrohr mit unterer Gabelbrücke rein mit neuen Lagern - wow! Was für ein Unterschied...

Hab derzeit einen Rahmen im Keller der oben schon ein Kugellager hat anstelle des Kegelrollen-Lagers. Weiß nicht wieviel der Rahmen runter hat, aber das Lager ist "fritte" (hinüber). Man kann beim Drehen des Innenrings richtig merken wie es rastet... _yikes

Drum prüft das mal bei euren Maschinen, am besten mit 2 Personen: Motorrad aufbocken, einer drückt hinten runter und einer schaut, ob bei wenigen Grad einlenken das Rad nach dieser Seite dann bis zum Lenkeinschlag freigängig "fällt". Wenn nicht, zumindest mal die Lager bzw. deren Vorspannung prüfen...
LG

Lothar

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Thorsten
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Re: Lenkkopf-Lager Ausbau

Beitrag von Thorsten »

Moin Lothar,

ich schätze du hast das Lager mittlerweile ziehen können.

Ich hätte als Vorschlag eine drastische Möglichkeit: einen Dremel mit Trennscheibe und /oder Fräskopf. Damit gehts garantiert und bei vorsichtigem Arbeite bleit der Steuerkopf auch unbeschädigt.

Hat bisher immer funktioniert.

Grüße von Thorsten
Thorsten W.
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Re: Lenkkopf-Lager Ausbau

Beitrag von detlef »

Drum prüft das mal bei euren Maschinen, am besten mit 2 Personen: Motorrad aufbocken, einer drückt hinten runter und einer schaut, ob bei wenigen Grad einlenken das Rad nach dieser Seite dann bis zum Lenkeinschlag freigängig "fällt". Wenn nicht, zumindest mal die Lager bzw. deren Vorspannung prüfen...[/quote]


...bei dieser Methode macht es aber Sinn alles an Zügen vom Lenker trennt um Störeinflüsse soweit wie möglich zu minimieren...

detlef
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Laverdalothar
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Re: Lenkkopf-Lager Ausbau

Beitrag von Laverdalothar »

Wenn die stören, sollte das geändert werden... ;-) Wichtig ist, das im Ergebnis die Lenkung freigängig arbeiten kann. Alles andere führt zu schlechterem Handling... ;-)
LG

Lothar

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Re: Lenkkopf-Lager Ausbau

Beitrag von FRRRanky »

Thorsten hat geschrieben:Moin Lothar,
Ich hätte als Vorschlag eine drastische Möglichkeit: einen Dremel mit Trennscheibe und /oder Fräskopf. Damit gehts garantiert und bei vorsichtigem Arbeite bleit der Steuerkopf auch unbeschädigt.
mach das auch schon seit Jahren so und würde das als die sanfte Methode bezeichnen :-)
Zunächst mit Flex das Grobe weg (Flex geht halt schneller als Drehmel, man muß halt a bisserl konzentriert arbeiten, damit man nicht abrutscht).
Dann kommt der Drehmel mit Schleifaufsatz. Dabei schleife ich nicht bis aufs Steuerrohr runter, sondern laß 0.5-1 mm Wandstärke stehen, das kann man sehr gut per Auge dosieren.
Oft reißt jetzt der Innenring durch die Sitzspannung schon von selbst. Wenn nicht setz ich ein Flachmeißel an und es reicht ein leichter Schlag (eher Klopf) um den Ring zu sprengen.
Arbeitszeit max. 15-30 (relativ schweißlose) Minuten.

Mit Stemmeisen rausschlagen ist imho zu materialmordend f. d. Sitz auf dem Steuerrohr, das sieht man bei Brücken immer wieder, wo durch den unvermeidlichen Fehlschlag der Sitz eine massive Macke hat. Kann man natürlich reparieren, die meisten klopfen aber nur das neue Lager drüber, wodurch das auch noch unrund sitzt...
Laverdalothar hat geschrieben:
ob bei wenigen Grad einlenken das Rad nach dieser Seite dann bis zum Lenkeinschlag freigängig "fällt".
jepp, das ist die klassische Schulmethode. Da d. Lenker auch fällt, wenn das Lager zu locker ist, war da noch was mit Zurückfedern nach Lenkanschlag. Oder so.
Jedenfalls hat das in etwa die Präzision der Schulmethode bei Rastmarken: wennst mit eingebautem Rad und Gabel Rastmarken fühlst, bist die letzten 5tsd km schon durch die Kurven geeiert. Meist verdaechtigt man bis dahin die Reifen, die Radlager, die Kanzlerin oder den Papst. Weil beim Test "mit Rad" fühlt man ja nix, und der Tüv prüft es ja auch so, und das sind ja schließlich Fachleute sorry
Dann baut man (mindestens) das Rad aus, zieht ev. sogar die Gabelholme und stellt erschreckt fest, daß die Brücke in Geradeausstellung regelrecht einrastet _yikes :)

Daher bei jedem Radausbau (z.B. Reifenwechsel) LKL prüfen. Justage mit ohne Rad (aber mit mit Gabelrohren), nur dann spürtst , wie weit du das Lager anziehen kann, bis es beim Drehen eine leichte Vorspannung hat.


f
Ich trau nur noch Motorrädern, die ich persönlich verpfutscht hab.
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