ich wollte es doch nicht versäumen euch von meiner diesjährigen Entspannungstour zu berichten. Auch als Händler braucht man ab zu und zu mal eine Luftveränderung. Und da ich einen guten Freund in Tschechien habe der gerade ein Haus baut habe ich mich entschlossen mit einem kleinen Umweg ihm zur Hilfe zu eilen.
Also hab ich erstmal meine gute alte 1000er/74 auf die Bühne um mal nach dem rechten zu schauen. Nach der restauration 2003 habe ich nämlich ausser Öl und Reifenwechsel nichts mehr gemacht. Damals hat sie auch schon meinen Zahnriemen Primärantrieb bekommen der- ich nehme es vorweg trotz eines bekannten Laverda Schraubers anderer Erfahrungen jetzt fast 4 Jahre und knapp 9000km klaglos hinter sich hat.
Nachdem ich mit Erschrecken mein Ventilspiel gemessen und korrigiert, sowie Heizgriffe (jaja man wird älter) und meine Edelstahscheiben mit Sinterbelägen montiert hatte mußten nur noch Packtaschen und Tankrucksack drauf und schon ging es los. Ach so. Reifen BT 45 vorn ca.5000 km alt hinten 500. DZM mit modernen Zündspulen, C4 Nocke und Jota Püffe.
Am ersten ging es mit KMStand 71400 los die A5 runter bis Appenweier.
Dann Landstarße über Oppenau, Zell, Biberach Steinach,Schweighausen ,Freiamt, Sexau, Denzlingen, durchs GlottertalÜber Kirchzarten und dann den Berg hoch nach Todnau. Natürlich fängts genau jetzt an zu schütten wos lustig wird. Bis ich ein plätzchen zum Regenschuhe anziehen gefunden habe ist natürlich alles schon triefnass. Egal. Laverda Fahrer sind ja keine Weicheier. Als ich dann Bergrunterfahre denke ich nur, boah ist die Straße beschissen. Die Laverda eiert das ich fast runterfalle. Ich krieche so langsam dass mich die Autos überholen. Weiter unten ist die Gass dann besser aber das eiern nicht. Mit einem das kann nicht sein halt ich an und kontrolliere die Kiste. Und siehe da, sie lässt mich zum ersten mal im Regen stehen. Wie ich an der Schwinge wackele merk ich das der Reifen keine Luft mehr hat.
Schnell an die nächste Tanke geeiert und 03,bar als zu wenig beschlossen. Bis Lörrach ist es nicht mehr weit und da könnte ich doch beim Schindler..... Unterwegs überlege ich das es vielleicht nur ein schlechtes Karma ist weil ich nämlich zum ersten mal ein bisserl Werkzeug und einen Ersatzschlauch dabei habe. Kurz vor Lörrach sehe ich dann eine ATU Werkstatt und die murksen tatsächlich an Rollern rum. Haben also ne Bühne und ich keine Lust meine Kiste auf die Seite zu legen. ÄÄhh Meister, ich hätt da mal en Problem....
Ne ne, sowas können wir nicht.
Iss mir klar Meister, aber ich. Und ihr habt ne Bühne und nen Schlauch hab ich auch. Und ich will bald weiter, Urlaub und so.
Hmm na gut, aber monieren können se den selbst nicht. Und wie lange brauchen sie denn für den Ausbau?
Iss klar Meister. 5 Minuten
Das dauert ja bei nem Roller länger.
Iss ja auch ne Laverda Meister.
Ich also Rad raus, warten, rauchen, warten, fehende Blicke.
Ähhm Meister könnte vielleicht mal......
Sie müssen schon warten.
Nach einer Stunde hab ich genug gepafft und der Meister macht Probefahrt. Jetzt gilts. Montiergerät, zwei Montiereisen und als Meister wiederkommt bin ich schon beim Einbau.
Dann noch ein 5er in die Kaffeekasse und alles ist gut.
kurz vor der Schweiz dann halt übernachtet und ich freue mich auf morgen.
Dienstag 8,00 Uhr, 71770km, geil es pisst.
Also alles angezogen und die dicken Wasserdichte Handschuhe angezogen. Um es vorweg zu nehmen. Die Dinger sind nur von innen nach aussen dicht. Und kühlö wirds auch. wenigstens ist der Anzug fast dicht und die Regen Überschuhe auch. Also Autobahn bis Interlaken. Dort schlage ich bei einem Streetfighter triefend auf und bitte ihn mein Innefutter reinmachen zu dürfen. Morgen wirds besser tröstet er mich. Klasse, ich bin aber heute da. Jetzt ist zwar sein Laden nass aber er findet mein Krad lustig. Wie alt ist die Karre?
Jetzt gehts auf den Sustenpass hoch und mir ist Schweinekalt. Die Heizgriffe laufen nur volle Pulle aber die Finger sind trotzdem steif.
Fast oben freue ich mich das es aufhört zu regnen. Dafür schneits jetzt und es ist neblig. Oben treffe ich im Schneematsch tatsächlich 2 Mopeds
Was mache ich hier eigentlich?? Aber ich muß ja nach Tschechien und mein Freund Thomas sagt immer: Einen Brie gibt man auf aber kein Rennen. Also weiter. Andermatt, Oberalbpass Laax, Lenzerheide, Davos. Mittlerweile ist es 18,00 und ich ahbe die Schnauze voll. Dann fahre ich an einem 4Sterne Kasten mit unwiederstehlicher Werbung vorbei. Biker welcome, kostenfreie Garage, Saunalandschaft. OK. Ihr habt gewonnen, Preis egal. aber siehe da, als ich ihr erste Zimmerangebot ablehne kommt sie mit einem günstigeren und für 50 eu ist dieser Kasten ein Schnäppchen. Ausziehen Sau´na und dann ein Bier. Jetzt kommt das beste. Der barkeeper ist Italiener und als er mein Laverda T Shirt sieht erzählt er mir von bella macchina und seiner 750er damals. Als ich ihm erkläre das meine in seiner garage steht gibt er mir das erste Bier aus.
Mittwoch 72183km
Geiles Wetter. Endlich. Über Vaduz, Liechtenstein, Feldkirch, Bludenz gehts ins herrliche Montafon. Die Silvretta Hochalpenstrasse kostet zwar 10,50eu ist aber ein Traum. Die Signora schreit ihre Lebenslust aus den jotas das es einem warm ums Herz wird. Immer zwischen 5 und 7000Umin. Das vergesse ich so schnell nicht. Ist Sex wirklich besser?
Weiter durchs Paznautal, Landeck, Pillerhöhe, Kühteisattel, Sellereinsattel, Schwaz ins Zillertal. Unterwegs sehe ich noch einen interessanten Händler der leider schon zu hat- italo-classics.at Im Zillertal übernachte ich und mir tut der Arsch weh.
Donnerstag, 72594 km
Heute muß ich mich sputen wiel ich abends in CZ sein will. Aber heut ist mein Geburtstag (würg) und da gönne ich mir ein längeres Frühstück.
Ich fahre weiter und merke erst nach 20km das ich schon am Vorbend einen Abzweig übersehen habe. Egal die Straße war toll durch eine in Stein gehauenen schmalen Tunner. Mir brummen die Ohren.
Aber dann: gerlospass Mittersill, Kaprun, Bruck, St. Johann, Wagrein, Leoben, dann Schnellstraße Wien, Poysdorf richtung Tschechie Grenze. Der Autoput ist geil. Irgendwie gesetzlos. Weder A noch CZ. Jeder fährt was er kann. Vor allem die LKW. Das gefällt mir.
An der Grenze geht alles easy. Die Zöllner winken mich durch und ich beschließe auf die Vignette zu verzichten. Jetzt nur noch bis Brünn und dann bis Lysice wo mein Freund Roman schon mit der Arbeit wartet.
Wir legen 2 Tage Drainage ums Haus und trinken ordentlich selbstgebrannten. Mann, das haben die drauf. Lustiges am Rande. jeder kann beim örtlichen Kombinat Hausgemachtes Eseen kaufen. Mit Suppe vorher für 1,20 eu.
Sonntag 73292 km
Heute gehts heim und ich geniesse noch mal die Tschechiche Lanstraßen.
Teilweise sehr gut bis sehr abenteuerlich. Die Kiste springt mehr als sie fährt. Zu Hause werde ich versuchen das Fahrwerk besser in den Griff zu kriegen. In Pilsen stehen ohne Ende Mädels am Strassenrand und wollen mich kennenlernen, aber zu Hause warten schon 2 süsse Mädels auf mich. So haben sie heute Pech mit mir. Ab BRD ist dann leider nur Autobahn angesagt über Nürnberg, Heibronn bis Weinheim. Aber da ich die Original Übersetzung drauf habe und durch den Zahnriemen Antrieb diese ca. 15% länger wird fahre ich bei 160 mit 4500 Umin. Das tut ihr nicht weh.. Bei km 74049 treffe ich gegen 18,15 zu hause ein und kann meine Süssen wieder in den Arm nehmen.
Fazit. Meine Signora hat sich wieder tapfer geschlagen. Auf 2649km hat sie knapp 1,3ltr. Öl gebraucht, 6-7ltr auf 100km und der hammer sind die Bremsen. Bremsleistung gefühlt plus 50%. Und es bremst auch bei Nässe ohne Verzögerung. Allerdings habe ich noch eine modernere 16er Brembopumpe drauf. Leute, das ist ein muß. Und das sage ich nicht weil ich die Dinger verkaufe. Noch nicht mal die Kette habe ich angerührt oder geschmiert. dank HKS kettenspray ist trotz 12 Stunden Dauerregen immer noch leicht pappig.
Ich glaube nächstes Jahr bin ich wieder mal weg.
