Edelmetall in der 750er - was ist das?

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Moderator: Jürgen W.

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Peter Ostermeier
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Edelmetall in der 750er - was ist das?

Beitrag von Peter Ostermeier »

Liebe Gemeinde!

...beim "Umritzeln" hab ich auch gleich den Simmering vom Ritzel gewechselt - dabei fanden sich mehrere Späne Edelmetall im Restöl hinter dem Schaltdeckel.

Es sind immer ein paar Späne in den Motoren, das ist klar.
Edelmetall hatte ich jedoch noch nie.

Sieht mir aus wie Kupfer, Messing oder Bronze. Ich denke u. U.
Teile des Pleuellagers. Das größte Teil ist ca. 4mm lang, 2 mm breit und 0,5mm dick - leicht gebogen.

Welche anderen Teile im Motor sind noch aus Bronze / Messing oder so
und könnten es sein?

Der Motor hört sich absolut an wie immer - "bumberlg'sund"... es sind keine Klopfgeräusche oder PING/Pongs oder sonst was zu hören.

Sollte ich mir Sorgen machen oder einfach dem Spruch folgen "wo gehobelt wird fallen (halt) Späne.....

lg Peter :mrgreen:

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piet
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Re: Edelmetall in der 750er - was ist das?

Beitrag von piet »

Hallo Peter,

Kannst du erkennen ob die Späne durchgehend einheitlich Bronze oä sind oder ob sie aus verschiedene Materialien bestehen? Die Pleuellager sind Verbundbuchsen, eine Stahlblechbuchse trägt innen eine dünne Bronzeschicht. Ansonsten sind im Motor, Getriebe und Kupplung einige Bronzebuchsen, aber wie solche Späne entstehen können kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen!

Gruss,
piet
Ich leide nicht unter meinen Wahnsinn, ich geniesse jeden Moment!
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Peter Ostermeier
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Re: Edelmetall in der 750er - was ist das?

Beitrag von Peter Ostermeier »

Hallo piet!

...mit blosem Auge würde ich sagen, es ist durchgängig ein Material.
Der große Splitter hat die Form wie wenn man ein Blatt Papier
nimmt und in der Mitte - zwischen Daumen und Zeigefinger - zusammenklappt (eine Art U-Profil also).
Dazu beschreibt er einen Kreisbogen - würde man den Splitter in einen gezeichneten Kreisbogen hineinlegen (gedanklich
die Hand mit dem gefalteten Papier um den Drehpunkt Ellenbogen drehen) - von vielleicht 7 cm Durchmesser....

Das Pleuelauge scheidet bei dem Durchmesser wohl aus. Hmmm ?

Vielleicht ist er auch in ein KW-Hauptlager hineingeraten und von
den Kugeln zermatscht worden....

Ich habe die Splitter beim Ausbauen der Schaltwalze gefunden -
sie lagen quasi im "letzten Eck" herum. Den Schaltdeckel hatte ich
zuletzt vor zwei Jahren herunter... wer weiß, wie lange die Splitter da schon liegen.
Im Rand des Ölsiebes fand ich noch weitere, wesentlich kleinere Splitter und leicht kupferfarbenen Abrieb.

Soll ich weiterfahren bis man was hört?

lg Peter :mrgreen:
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Laverdalothar
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Re: Edelmetall in der 750er - was ist das?

Beitrag von Laverdalothar »

Da Bronze oder Kupfer kann es schon mal kein gelöster Gußlunker sein (hatte ich in meiner 1000er mal...). Alle Buntmetalle im Laverda-Öl deuten aus meiner Sicht auf ein Lager hin (Getriebe-Räder, Pleul-Lager usw.; ich meine auch die Kipphebel haben Buchsen - oder?).

Ganz ehrlich: ich hätte keinen Kilometer mehr Vertrauen zu meinem Motorrad bevor ich nicht die Ursache wüsste und abgestellt hätte. So was kann üble Folgen haben bis hin zu einem blockierenden Motor. Möchte ich nicht unbedingt in Schräglage bei 120 Km/h oder so haben...

:?

Besser mal über eine Zerlegung des Triebwerks nachdenken, eventuell mit einer kompletten Überholung. Dabei kannst Du dann auch gleich rausfinden, welche Nocken verbaut sind... :mrgreen:

Ist ja überschaubare Technik und wenn nur irgend ein Lager sich aufgelöst hat u.U. auch keine finanzielle Katastrophe. Komplette Überholung mit allen neuen Lagern, Kolben und neuen Pleul usw. liegt allerdings bei ca. 3.000€

Ist ab nur meine Laien-Meinung. Piet kennt sich da besser aus.
LG

Lothar

Betreiber eines Altenpflegeheims für italienische (und zeitweise auch deutsche) Klassiker
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Sigi
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Re: Edelmetall in der 750er - was ist das?

Beitrag von Sigi »

O je, sieht nach einer langen Winteraktion aus. :D

Aber sieh es positiv, du wolltest ja schon immer mal wissen
wie so ein Laverda Motor aufgebaut ist. :shock:

Bist du dir eigendlich mit dem Material sicher? Auf den Foto
sieht das nicht nach Kupfer oder Bronze aus!

Gruß
Sigi
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Jens
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Re: Edelmetall in der 750er - was ist das?

Beitrag von Jens »

Hallo Peter,
Soll ich weiterfahren bis man was hört?
Sei nett zu dir und fahre nicht weiter, bis man was hört. Du könntest z.B. auch nichts mehr hören, weil der Motor nach dem "Klonk" plötzlich gar nicht mehr läuft :cry: Das ist dann der gefürchtete Selbstmord wegen mangelnder Zuwendung. :|

Motor auseinandernehmen und reinschauen kostet eigentlich nur ein paar Dichtungen und natürlich die Zeit. Auseinandernehmen ist manchmal zusätzlich unangenehm, weil dann grenzwertige Teile plötzlich ihren Geist aufgeben können. Elektrik spinnt z.B. danach, Gewinde sind entgültig beleidigt etc. Du hast beim Auseinandernehmen also auch die (positiv->) Möglichkeit, solche Teile nochmal zu checken.

Das, was sich dann als defekt herausstellt, hättest du eh reparieren müssen. Alles, was in den Toleranzen ist kannst Du mit gutem Gewissen so lassen. Eine Komplett-Überholung könnte zwar anstehen, muss ja aber nicht. Muss man auch nicht machen, nur weil man den Motor auf hat.

Wenn es sich schließlich als verirrte Unterlegscheibe herausstellt, kannst Du dich eigentlich nur freuen und hast einen besseren Überblick über den Zustand des Motors.

So würde ich es machen, lg Jens

Meine Bremse habe ich übrigens in Ordnung gebracht. 8) Danke!
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Peter Ostermeier
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Re: Edelmetall in der 750er - Geräuschquelle geortet

Beitrag von Peter Ostermeier »

Liebe Gemeinde!

...Ihr habt natürlich alle Recht. Ich muss wohl nachsehen was Sache ist.
Ich habe das Geräusch geortet - es kommt von der rechten Nockenwelle.
Vor zwei Jahren ist mir auf einer Alpentour die Einstellschraube nebst Mutter des rechten Einlassventils flöten gegangen - ich hatte berichtet. Die Schraube hats ziemlich zermatscht (war der Nocke des Einlassventils) - die Mutter habe ich brav oben liegend gefunden. :mrgreen:

Der linke Nocke der rechten NW, die die Mutter zermatscht hat, hatte links aussen ein bisschen was abgekriegt...Die Lauffläche des Kipphebels ging trotzdem knapp an der "Splitterkante" des Nockens vorbei.

Ich vermute, dass sich mehr vom Nocken gelöst hat - meine Hörprobe (vorsichtig im Standgas) mit dem großem Schraubenschlüssel ergab folgendes Geräusch:

zzzzzzzzz....ratrat....zzzzzzzzz...ratrat....zzzzzzz

Ich werde den Motor ausbauen - oder zumindest abkippen und den Zylinderkopf abziehen.

Melde mich dann wieder.

Jens: Gut das mit der Bremse!

lg Peter :mrgreen:
rainer
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Re: Edelmetall in der 750er - Geräuschquelle geortet

Beitrag von rainer »

Hallo Peter,

von der Größe der Teile würde ich tippen auf
Lagerkäfig Kurbelwellen-Hauptlager.

Bei mir gings auch ohne Geräusche, bis auf einer Ausfahrt das Mopped
plötzlich vibrierte wie ein Sack Hummeln.

Käfig war beim rechten Hauplager komplett weg.

Mach auf und guck nach, bevor es richtig teuer wird.

Gruß aus Berlin,

Rainer
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Peter Ostermeier
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- Geräuschquelle geortet - nix gefunden - weitergraben....

Beitrag von Peter Ostermeier »

Hallo Rainer und die anderen!

...vielleicht liegst du richtig. Ich habe den Ventildeckel oben abgenommen . (Motor herausgekippt und so...) An der von mir vermuteten Stelle war nichts zu finden. Also : Motor raus...

3 Fragen:

:?: Laut Handbuch soll das Steuerkettenschloss oben sein, bei gleichzeitiger OT - Stellung der KW (Markierung am Anlasserfreilauf /Kurbelgehäuse) - habe ich auch überprüft).
Ist bei mir nicht so! Was tun bzw. wie macht man's richtig?

:?: Zum Herausdrehen der Kipphebelwellen habt ihr einen großen Schraubenzieher genommen, oder hat jemand das Spezialwerkzeug?

:?: Ich habe noch einen 750er SF Motor mit großem Kopf im Regal liegen - was für ein Zufall ! :D - habe aber die 36er PHB Vergaser ohne Beschleunigerpumpe. Auspuff = SFC 2in2.
Ich schätze mal eine 160er Hauptdüse wäre angebracht, oder ?
Hat jemand Erfahrung?

lg Peter :mrgreen:
rainer
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Re: - Geräuschquelle geortet - nix gefunden - weitergraben..

Beitrag von rainer »

Hallo Peter,

mach Dir mal über das Kettenschloss der Steuerkette keinen Kopf.
Dreh so lange, bis das Ding oben ist, steck 2 Holzkeile vorne und hinten zwischen Kette und Gehäuse, mach das Schloos auf und gut.

WICHTIG:
Beim Zusammenbauen UNBEDINGT ein neues Schloss nehmen!!

Bevor Du anfängst:

Wenn Du nicht sicher bist, ob die OT-Markierung auf dem Anlasserfreilauf richtig sitzt,
nimm ne alte Zündkerze, Innenleben raus, Gewinde rein, Gewindestange rein, mit Kontermutter sichern können. Das ganze ins Kerzenloch schrauben.
Kurbelwelle einmal vorwärts drehen bis Anschlag an Gewindestange, markieren.Dann einmal Rückwärts drehen bis Anschlag Gewindestange, markieren. Die Mitte zwischen den Markierungen ist der OT.
Macht sich später auch gut für die Zündeinstellung!!

Der Motor der 750er Breganze ist recht einfach aufgebaut, Du brauchst quasi kein Spezialwerkzeug.

Zu den Kipphebelwellen:
Eisenrohr etwas größer als Aussendurchmesser Kipphepelwelle, ca 8-10cm lang. Oben zuschweissen, Mittig ( ich glaube M6) -Gewinde rein.
Gewindestange mit Mutter am Ende von aussen duchrs Loch in die Welle schrauben. Entweder Quersteg zum Festhalten dranschweissen oder 2 Muttern kontern zum Festhalten mit Schlüssel.
Dann mit der einzelnen Mutter gegen die obere Platte der gebauten "Hülse" ( Abziehers ) die Welle langsam aus dem Kopf ziehen.

Das Gleiche kannst Du mit ner grossen Version für die Nockenwellen bauen. Geht seit 20 Jahren bei mir gut.

Zum Einbau der Kette setzt Du Nockenwellen und Kurbelwelle ( mit Freilauf dran ) auf OT, machst Die Kette zu und gut. :lol:

Gruß aus Berlin

Rainer
rainer
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Re: - Geräuschquelle geortet - nix gefunden - weitergraben..

Beitrag von rainer »

Nr 3 hab ich vergessen..

160 mit offenen Trichtern halte ich für zu klein.

Gruß
Rainer
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Fehlerteufel

Beitrag von rainer »

ErrXXXX

In die obere Platte des Abziehers kein Gewinde, sondern ein Loch 6,5.

Du ziehst die Welle ja mit der äusseren Mutter ..

Fehler meinerseits.

Gruß
Rainer
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Laverdalothar
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Re: Fehlerteufel

Beitrag von Laverdalothar »

Zur Steuerkette: Kleiner Hinweis: die Nockenwellen drehen sich nur halb so schnell wie die Kurbelwelle... Zudem entspricht die Länge der Kette sicher einem X-fachen des Nockenwellen-Ritzel-Umfangs und x mal 2 der Kurbelwelle. Also - wie Rainer schon sagte - weiterdrehen, bis das Schloss auftaucht...

Beim Zusammenbau sollte man der Einfachheit halber (Synchronisation von Nocken- und Kurbelwelle...) beide Wellen auf OT haben, wenn man das Schloss schließt. Beim Zerlegen ist das völlig egal...
LG

Lothar

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Jens
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Re: - Kipphebelwelle rausziehen

Beitrag von Jens »

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Peter Ostermeier
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Re: ...a hard after school's over day

Beitrag von Peter Ostermeier »

Liebe Gemeinde!

...merci für Eure Tips - Jens: Abzieher = genial (jetzt hab' ichs kapiert!)
In der "staaden Zit" (= Winternächte) werde ich mir den Motor genauer anschauen....Vielleicht vorher einmal die Kipphebel abziehen

Heute "after school" habe ich mit zwei Nachbarn den "neuen" Motor eingebaut. Ging ganz easy - das Fahrgestell drübergehoben, den alten ins Eck / den neuen aus dem Regal - auf die Holzböcke - eingehängt - guad is ganga!

Morgen muss ich nur noch Lima einbauen, SFC-Schaltgehäuse ab/-anbauen, DMC umbauen und anschließen, Primärtrieb/Ölpumupe nachschauen, Vergaser anschleißen/bedüsen/"auschecken".....oh...

Hoffentlich läuft er so gut wie er aussieht (kein Vergleich bis jetzt zu meiner bisherigen "Öldose")...Natürlich habe ich bei der Gelegenheit die acht Stehbolzen nachgezogen...

lg Peter :mrgreen:

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