Zylinderkopf Demontage

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Moderator: Jürgen W.

Laverda1200
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von Laverda1200 »

Hier der Zwischenstand:
IMG_9085.jpeg
IMG_9087.jpeg
- Ein Riss zwischen Kerzenloch und Auslassventil ist sichtbar (Zylinder 2)
- Alle 3 Zylinder brennen unterschiedlich. Beim Warmlauf ist mir auch aufgefallen, dass der rechte Zylinder am schnellsten warm wurde.

Laufleistung: 70.000km
Wahrscheinlich ist es sinnvoll den gesamten Kopf überholen zu lassen nehme ich an...


Gruß,
Steffen
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detlef
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von detlef »

...oops...der Riß ist nicht schön...da bin ich ja mal gespannt...da hatte ich auch mal Einen...da hab ich gleich zweimal nen neuen Kopf auf Kulanz bekommen...allerdings war das 1979 und der Apparat hatte beim ersten Mal 1500 Kilometer auf der Uhr und beim zweiten Mal knapp 4000...der Dritte hazt dann gehalten, den hab ich heut noch drauf...

Ich denke mal die unterschiedlichen Verbrennungen sind das geringste Problem...

Viel Erfolg

detlef
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Laverdalothar
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von Laverdalothar »

Wie schauen denn die Laufbilder der Zylinder aus?
LG

Lothar

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Scheng
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von Scheng »

Laverda1200 hat geschrieben: 15.12.2020, 17:39 Wahrscheinlich ist es sinnvoll den gesamten Kopf überholen zu lassen nehme ich an...

Gruß,
Steffen
Hallo Steffen,
ich würde OCT einmal darauf ansprechen, die haben einen guten Laserschweißer an der Hand ...

Gruß
Jo
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Thorsten
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von Thorsten »

Moin,
Ich hoffe ihr hab gesehen, dass die Kallotte an zwei weiteren Stellen gerissen ist :shock:
Ich denke, dass die Risse in Verbindung stehen. Der Mittlere ist ja thermisch höher belastet al sie äusseren.
Meines Erachten ist auch in der Kallotte des 3. Zylinders ein Riß zwischen dem Einlass- und dem Auslassventil.
Das Brandbild ist auch nicht zuvernachlässigen. Der 3. Zylinder ist eindeutig zu mager gelaufen und der 1. Zylinder viel zu fett.
Was auch auffällig ist, offenbar wurden der Kopf schon mal bearbeitet oder ausgetauscht (Handschriftliche Markierungen)
IMG_9087.jpg
IMG_9085.jpg
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Bleibt gesund
Thorsten
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Laverdalothar
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von Laverdalothar »

Den Kopf muss sich auf jeden Fall ein Fachmann mal genauer anschauen. Das Bild vom Einzelbrennraum ist ja der 3. Zylinder, wo schon der Riss bemerkt wurde. Den Riß am linken Rand habe ich aber auch übersehen (bzw. nicht danach gesucht), ob das oben ein Riß ist kann ich bei der Auflösung schlecht erkennen, könnte aber sein. Das mit dem massiv zu mager sehe ich bei dem Brennraum nicht, ich würd eher sagen, dass die anderen beiden zu fett gelaufen sind (siehe Ölkohle). Rehbraun ist nicht zu mager sondern richtig. Grau wäre übel meine ich. Aber auch das soll sich ein Experte anschauen. Wenn ich es aber richtig sehe, ist mindestens mal beim Einlass-Ventil des 3. Zylinders ein Sitzring verbaut. Das würde auch die handschriftlichen Werte erklären, eventuell auch die eingeschlagenen Zeichen - wer weiß. Egal, letztlich muss der Kopf komplett überholt werden, alles andere würde langfristig keine Freude machen.

Steffen, für Dich zur Einordnung: die Risse sind nicht wirklich völlig ungewöhnlich, das hat fast jeder Kopf (zumal, wenn mal zu mager gefahren wurde oder wenn Ventilsitzringe verbaut wurden mit einem falschen thermischen Ausdehnungs-Koeffizienten oder wenn sie schlicht zu "press" verbaut wurden). Selbst bei jungfräulichen Köpfen wo außer dem Werk noch nie jemand dran war, passiert das durchaus des öfteren (siehe Kommentar von Detlef, einem der wenigen Laverda-Treiber der seine Maschine neu gekauft hat und sie bis heute fährt - seit über 40 Jahren!).

Sprich mit Deinem Vater wo die Reise hin gehen soll und dann los. Gibt nix besseres, als wenn die Dinger irgendwann wieder lautstark ihren Lebenswillen bekunden ;-) Der Rest ist nur Geld und Geduld... 8-)
LG

Lothar

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Scheng
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von Scheng »

Hallo Steffen,
wenn der Motor draußen ist und Du den Kopf schon mal runterhast, dann stellt sich m.E. ja auch die Frage, ob man die 70tkm gelaufenen Kolben so wieder einbauen sollte.

Auch solltest Du den Zylinderblock genau inspizieren. Die Laufbuchsen sollten 0,2mm hinter der Dichtfläche zurückstehen. Das ist bei älteren Motoren oft nicht mehr der Fall, da das Alu des Zylinderblocks mit den Jahrzehnten „schrumpft“ und die Buchsen mit der Dichtfläche dann plan sind.

Ich füge mal ein Bild bei:
Bild

Mit dem Abdrehen des Bundes der Laufbuchsen lässt sich das wieder korrigieren.

Gruß
Jo
Laverda1200
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von Laverda1200 »

Guten Abend,

hier sind die Bilder der Laufflächen zu sehen:

Mittlerer Zylinder:
IMG_9099.jpeg
IMG_9098.jpeg
Linker Zylinder:
IMG_9101.jpeg
IMG_9100.jpeg
Rechter Zylinder:
IMG_9103.jpeg
IMG_9102.jpeg
Was sagt ihr zu den Laufbuchsen? _drive wave
Beim linken Zylinder konnte ich leichte Unebenheiten spüren. Ob diese noch i. O. sind kann ich leider nicht sagen. (Kompressionsdruck waren 8.9 bar)

@Scheng: Rein Optisch konnte ich bei allen Zylindern einen Differenzabstand zwischen Laufbuchse und Dichtfläche erkennen. Gemessen habe ich den Abstand noch nicht. Auffällig hierbei ist jedoch, dass beim rechten Zylinder kein vertikaler Abstand zwischen Laufbuchse und Dichtfläche mehr sichbar ist.

Zu meinem Plan: Gerne würde ich den Kopf überholen lassen. Eventuell dann auch direkt auf Bleifrei. Hierzu werde ich mal etwas rumtelefonieren. Kolben würde ich gerne drin lassen. Kolbenringe selbstständig erneuern sollte doch auch kein Hexenwerk sein ??, Kurbelwelle würde ich denke erstmal so lassen wollen.
Falls dann wirklich mal was sein sollte ist der Motor prinzipiell auch schnell wieder ausgebaut.
Und beim zweiten mal benötigt man im Regelfall sowieso nur die Hälfte an Zeit.
Danke für die zahlreichen Tipps und Hinweise!

Wie würdet ihr das ganze angehen? Eine Komplettrevision versuche ich natürlich zu vermeiden...

Gruß und danke_ ,

Steffen
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Scheng
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von Scheng »

Du kannst natürlich die Zylinder honen und die Kolben drin lassen. Allerdings würde ich dann unbedingt das Nutspiel kontrollieren. Bei einem Motor, der 70tkm runter hat, habe ich so meine Zweifel, ob neue Kolbenringe alleine genügen würden.

Piet hat hier mal etwas zu Kolben mit Laufleistung und ausgeleierten Kobenringnuten geschrieben. Und bei den Ölkohleablagerungen denke ich, dass bei Deinem Motor ein gewisser Ölverbrauch ein Rolle gespielt haben dürfte.

Den Kopf würde ich auch nicht einfach so an eine Spezialwerkstätte geben, die die Laverdaköpfe und deren Eigenheiten nicht kennen ...
amile

LG Jo
detlef
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von detlef »

Wie würdet ihr das ganze angehen? Eine Komplettrevision versuche ich natürlich zu vermeiden...


...hi Steffen!

Also wenn Du meine unmaßgebliche Meinung hören willst, wenn Du den Kopf schon runter hast gib den ganzen Motor zur Revision. Mein Moped,
auch ne 1200, hatte so um 80000 kilometer runter, hat nen Höllenlärm veranstaltet...und war eigentlich nur noch eine Luftpumpe. Ich hab ihn überarbeiten lassen, als kleine Verbesserung hatte ich vorher schon C4-Nockenwellen drauf. Im Rahmen der Revision sind dann u. A. auch noch hochverdichtende Kolben reingekommen. Danach hab ich den Apparat kaum noch wiedererkannt, die dreht bis in den vierten Gang an den Begrenzer, und man kann immer noch recht gut mit der modernen Fraktion mitspielen...also bei entsprechendem Körpereinsatz...vom Konzept her ist das fahrwerkstechnisch natürlich immer noch knapp 50 Jahre alt...aber dafür darfste mit dem Ding ziemlichen Radau veranstalten und bekommst auch noch Applaus dafür...
Auf mich machst Du den jedenfalls Eindruck als wenn Du verstrahlt genug bist um Dich auf das Eisenschwein einzulassen...

Gruß

detlef
detlef
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von detlef »

...hi Steffen...hast ne PN

detlef
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Scheng
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von Scheng »

Laverda1200 hat geschrieben: 16.12.2020, 19:28 Wie würdet ihr das ganze angehen? Eine Komplettrevision versuche ich natürlich zu vermeiden...

Gruß und danke,
Steffen
Hallo Steffen,
wenn der Motor wirklich nur 70tkm runter hat (keine 170tkm), dann besteht eine gute Chance, dass Du an Kurbelwelle und Getriebe nicht dran musst. Dann wären das ein Satz neuer Kolben, entweder im Std.-Maß (wenn Honen reichen würde), oder, im ersten Übermaß (wenn Ausschleifen notwendig würde).

Beim Getriebe ist zu prüfen, ob die Lagerung beim 5.Gang Zahnrad auf der Getriebe-Hauptwelle noch in Ordnung ist, hier kann es Schäden durch eine zu stramme (Sekundär) Kette im Vorleben der Maschine gegeben haben.

Bezüglich Kopf gehe ich davon aus, dass Du den sowieso machen lässt ...

Gruß
Jo
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Laverdalothar
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von Laverdalothar »

Hallo Jo,

Die Kilometer sind weniger entscheidend als die Frequenz der Ölwechsel. Dazu kommt, dass der Motor offenbar schon mal auf war - dass muss ja einen Grund haben. Eine pauschale Aussage zur Haltbarkeit der KW würde ich mir hier nicht zutrauen, ein Blick in die Schleuderbleche (bzw. eine "Füllstandsmessung") sollte aber entsprechend Auskunft geben. Es wäre auch zu klären, ob die 1200er zum Nummernkreis der Maschinen gehört, die falsche Lager verbaut hatten und wenn ja, ob diese gewechselt wurden (gab damals eine große Rückruf-Aktion bei den 1200er).

Ich würde einfach mal einen Termin bei OCT machen, den Krempel da hin fahren und mich mit denen beraten.

LG

Lothar
LG

Lothar

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Ernesto
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von Ernesto »

Es wäre auch zu klären, ob die 1200er zum Nummernkreis der Maschinen gehört, die falsche Lager verbaut hatten und wenn ja, ob diese gewechselt wurden (gab damals eine große Rückruf-Aktion bei den 1200er).
Dort findest Du die betreffenden Nummern: http://laverdamania.net/roulementgb.htm
Allerdings, die falschen Lager hätten keine 70k überlebt. Wenn die original drin waren, sind sie garantiert getauscht worden.
Den Kopf würde ich auch nicht einfach so an eine Spezialwerkstätte geben, die die Laverdaköpfe und deren Eigenheiten nicht kennen ...
Volle Zustimmung! Bohren/Honen etc. ist Standardarbeit, aber die Dreizylinderköpfe gehören zu OCT.
Ernesto biggrin
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Gerald
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Re: Zylinderkopf Demontage

Beitrag von Gerald »

erinnert mich an den Spruch aus dem internationalen Laverda Forum: ' while I'm at it!'

Gerald
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