Servus/Gude grüße aus Bayern/Hessen

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Moderator: Jürgen W.

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Massimo89
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Servus/Gude grüße aus Bayern/Hessen

Beitrag von Massimo89 »

Gude,
ich wollte mich mal vorstellen. Ich bin der Marcel 31 verheiratet habe drei Mädels daheim und von Beruf bin ich Lokführer aus dem schönen Kahl am Main das liegt zwischen Hanau und Aschaffenburg bzw direkt an der Landesgrenze zu Hessen. Ich fahre seit knapp 11 Jahren Motorrad.
Aktuell habe fahre ich ein Retrobike von Kawasaki die Z900 RS. Joar und jetzt bin ich hier. Ich möchte mich mehr mit dem Thema Laverda beschäftigen und mir eine Laverda 750SF fürs nächste Jahr anschaffen.
Da ich überhaupt keine Ahnung habe wie sich ein so schönes klassisches Motorrad fährt lass ich mich überraschen und schau mal was mich so erwartet.


So ich weiß es ist viel zu lesen. Jedoch wenn ihr noch fragen habt ich arbeite zwar im Schichtdienst aber versuche zeitnah zu antworten :)

Gruss Marcel bike2
Thomas aus LAU
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Re: Servus/Gude grüße aus Bayern/Hessen

Beitrag von Thomas aus LAU »

Hallo Marcel,

herzlich willkommen hier im Forum.

Du kannst jederzeit mal bei uns vorbeischauen. Da bekommst Du eine schnelle Übersicht über die Modelle und alle Infos zu den Stärken und sehr wenigen Schwächen. Die Ersatzteilversorgung ist sehr gut, die Maschinen sind einfach zu warten.

Zumindest von meiner Seite aus kannst Du auch mal ne Runde mit zwei unterschiedlichen 750ern drehen.

Einmal richtig gemacht, sind diese Laverdas extrem haltbar. Egal ob Türkei, Spanien, Sizilien, England oder hoher Norden - ich bin in den letzten 43 Jahren bisher mit verschiedenen Laverdas immer problemlos zu Hause angekommen.

Warum haben manche keine zuverlässige Laverda?
- schlechte Elektrik (verrottete Kabel, Lötstellen im Kabelbaum, Lüsterklemmen, ungepolsterte Batterie, ...)
- falsche/lockere Schrauben (Motorhalterungsschrauben MÜSSEN Feingewinde haben und IMMER fest angezogen sein, Edelstahlschrauben bei dichtenden Deckeln/Gehäusen sind ungünstig)
- schlecht/falsch gewartete Freilaufkupplung des Anlassers (kein Fett sondern nicht harzendes, dünnes Öl verwenden)
- schlecht eingestellt (Zündung, Ventilspiel und Vergaser)
- falsches Öl oder zu langer Ölwechselintervall

Wenn man das beachtet bekommt man eine absolut zuverlässige Laverda mit viel Fahrspaß.

Gruß von Thomas aus LAU
LAVERDA Connection Oberpfalz
rainer
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Re: Servus/Gude grüße aus Bayern/Hessen

Beitrag von rainer »

Hallo aus Berlin und herzlich willkommen.

Am Besten wäre, Du könntest mal ein 750er Breganze selber fahren.

Umstellung nummer 1: Die Schaltung ist rechts, das Schema wie bei Deiner, 1 unten, 5 oben.
Umstellung 2 : Alles vor SF2 ( etwa 15500 ) hat Trommelbremse vorne und hinten.
Umstellung 3: Mit den originalen Dämpfern hinten > recht hart

Sie geht nicht wirklich rasant leicht in die Ecken, aber hat ein klasse Fahrwerk.

Du kannst das Motorrad mit Werkzeug, welches man eh in der Buzze hat, gut warten,
einfach zu schrauben.
Knackpunkte, warum Fahrspaß manchmal ausbleibt, hat Thomas ja schon beschrieben.

Lass Dir Zeit beim Kaufen, evtl. findest Du jemanden, der Dich dabei unterstützen kann.

Gruß
Rainer
Massimo89
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Re: Servus/Gude grüße aus Bayern/Hessen

Beitrag von Massimo89 »

Hallo ihr beiden,

vielen dank für die herzliche aufnahme :). Thomas aktuell ist mein Terminkalender ziemlich voll. Zurzeit mache ich neben der Arbeit einen Quereinstieg zum freiwilligen Feuerwehrmann. Aber ich behalte es mir im hinterkopf und komme gern auf deine Einladung zurück :).

Rainer ohjee die Schaltung ist rechts? Na das kann ja was werden. Wie bremst es sich denn eigentlich mit Trommelbremsen ähnlich wie beim Pkw?Bis jetzt waren bei mir immer Scheibenbremsen verbaut.

Zum Thema selber schrauben? Ich bin jetzt darin nicht so bewandert aber was nicht ist kann ja noch werden:). Zeit beim Kaufen werde ich mir aufjedenfall lassen denn ich möchte nichts überstürzen und mir schön Zeit lassen.
Bei mir im Ort gibts es leider nicht viele Motorradfahrer wobei ich kenne einen älteren Herr, er schraubt viel an seiner Ducati mit Königswellen Antrieb.

Gruss Marcel
rainer
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Re: Servus/Gude grüße aus Bayern/Hessen

Beitrag von rainer »

Hallo Marcel,

das mit der Rechtsschaltung geht recht schenll.
2-3 Tage, dann sollte man das drin haben.
Einzig bei Gefahrenbremsung habe ich mich in der Anfangszeit noch vertan und
auf dem rechten Hebel rumgetanzt.

Das gibt sich aber.
Ich fahre linksschaltung eine alte R100 ( Bj. 79 ) und
Rechtsschaltung 750er Laverda ( Bj. 74 )

Trommelbremse: Trommel rund, Beläge nicht alt/hart, richtig eingestellt, > bremst.

Solltest auch schon mal anfangen, die Unterarm/ Handmuskeln der linken Hand zu Trainieren,
gerade im Stadtverkehr kann die Kupplung etwas anstrengend werden.

Gruß
Rainer
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Laverdalothar
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Re: Servus/Gude grüße aus Bayern/Hessen

Beitrag von Laverdalothar »

Hallo Marcel und willkommen im Forum,

Grundsätzlich bei der Neuanschaffung einer Laverda immer bitte folgendes bedenken: zumeist werden die Maschinen verkauft, weil der Vorbesitzer mit irgend einem Problem nicht zurecht kam. Das muss nichts schlimmes sein, manchmal nur ne lockere Halterung einer Sicherung, die immer wieder zu sporadischen Ausfällen führt. Sucht man sich nen Wolf dran und manch einer gibt dann halt irgendwann mangels Erfahrung auf. Also merke: plane etwas Zeit, Nerven und ggf. auch Geld ein, um die Fehler des Vorbesitzers auszumerzen.

Die SF hat den "Kleinen Motor". Der ist nicht sehr drehfreudig und oberhalb von 4.000 Umdrehungen eher rachitisch unterwegs. Die Nachfolgemodelle SF1, SF2 bzw. SF3 sind hier mit größeren Kanälen und Vergasern und deutlich mehr Drehfreude unterwegs.

Die SF hat zudem wie oben schon geschrieben wurde vorne und hinten Trommel. Das schaut gut aus, in den meisten Fällen funktioniert die vordere Bremse aber eher bescheiden, die hintere (aufgrund des recht langen Hebels) aber dafür um so zickiger. Folge können - bei Schreckbremsungen - ein stehendes Hinterrad und ggf. "Querstehen" sein. Dazu kommt eine Diskrepanz zwischen Gabel und Stoßdämpfern in der Abstimmung (vorne zu weich, hinten zu hart). Kann man lösen, sollte man aber auch tun...

Persönlich finde ich die SF2 am besten, da sie vorne bereits Scheibenbremsen hat (2 x 280mm) und immer noch Speichenräder. Die hat zudem den etwas strammeren Motor, was schaltfaules fahren sowie genug Durchzug beim Überholen bietet.

Zu beachten ist auch, dass es die 750er mit unterschiedlichen Lenker-Konfigurationen gab. Die fahren sich alle total anders... Der relativ hohe Lenker bei der SF die ich hatte, war sehr angenehm aufrecht und bot gute Kontrolle über die Lenkbewegung des Motorrads. Die "M-Lenker" (auch gerne als "Brevetato"-Lenker bezeichnet) fordern da schon mehr von der Rückenmuskulatur und sind auf Strecke eigentlich nur auf der Landstraße oder gar Autobahn angenehm, wenn der Windruck den Oberkörper hält. Hängt halt vom Fahrstil und den Strecken ab, die Du fahren willst.

Also merke: es gibt nicht "die eine 750er", es gibt feine und wichtige Unterschiede.

Und ja - die Kupplung geht meist sau schwer. Kann man lösen, gibt es diverse Umbauten für; soll Dich nicht abschrecken, nur halt vorbereiten! ;-)

Und jetzt viel Erfolg bei der Suche!!
LG

Lothar

Betreiber eines Altenpflegeheims für italienische (und zeitweise auch deutsche) Klassiker
Thomas aus LAU
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Re: Servus/Gude grüße aus Bayern/Hessen

Beitrag von Thomas aus LAU »

Hallo Marcel,

egal ob großer oder kleiner Kopf - wenn alles passt hast Du mit allen Modellen viel Spaß auf der Straße.

Richtig eingestellt, kann man mit den Trommelbrems-Modellen sehr gut bremsen - auch hinten.

Die ersten nicht selbst produzierten Trommelbremsen (Bj. 68/69) waren von der Wandung der Nabe her definitiv zu schwach.
Hier gab es Brüche und Verzug ("Rubbeln"). Brettoni hat mir das bei meinem Bruch an der Vorderradnabe der Eagle bestätigt.

Laverda produzierte dann eine eigene "Super freni" bei der sich die beiden Bremsbacken selbst zentrieren und die sehr gut bremst wenn
- die richtigen Bremsbeläge verwendet werden (Beläge vom alten Porsche mit Trommelbremsen sind genial)
- aufkleben ist besser als aufnieten (Bremsen Schöbel Nürnberg ist gut und günstig)
- die Bremstrommel absolut rund ist (ggf. ausdrehen (lassen))
- die Bremsbacken im vorgespannten (=angelegten) Zustand rund gedreht oder gefräst werden so, dass sie beim Bremsen vollflächig anliegen
- die Bremsbelagenden jeweils angeschrägt werden
- die Achsen der Bremsnocken mit einem hitzefesten Fett geschmiert sind
- der Bremszug dicker ist, die Hülle nicht gelängt/geknickt ist und möglichst mit Teflon/Gabelgleitverbesserer (GGV) die Reibung reduziert wird

Die zweite modernere Trommelbremsvariante ist nach meiner Erfahrung etwas schwieriger einzustellen und zu warten.
Das ist die, wo die beiden Bremsarme starr miteinander gekoppelt sind und die Bremsplatte Verstärkungsrippen hat. Hier gibt es an den Gelenken der Verbindungen jeweils Spiel und die Reibungskräfte zur Betätigung sind höher.
Bei diesem Typ muss man bei hochgebocktem eingebauten Vorderrad sehr genau einstellen.
Ebenso sollten die zusätzlichen Rückstellfedern montiert sein.

By the way - wer viel bei Regen oder im Winter fährt, kann außerhalb noch eine mittelleichte Zugfeder auf der Bremsplatte zwischen Bremshebelabstützung und Bremshebel einbauen. Diese unterstützt das schnelle Rückstellen der unteren Bremshebel nach einer Bremsung.

Bei einem Scheibenbrems-Modell unbedingt prüfen, ob die Bremsleitungen nicht zu alt sind. Ab 10 Jahren oder bei porösen Leitungen würde ich auf moderne Stahlflex wechseln.
TEAM GMS-Motorsport GmbH - HEL Performance Germany web: www.gms-motorsport.de bietet hier hochwertige individuelle Leitungen die bezahlbar sind.

Gruß von Thomas aus LAU
Massimo89
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Re: Servus/Gude grüße aus Bayern/Hessen

Beitrag von Massimo89 »

Hallo,

vielen dank erstmal für die ganzen hinweise und Tipps. Ich bin schon etwas müde von der Schicht und musste eure beiträge mehrmals lesen. Nochmals vielen danke für die ganzen hinweise ihr seid echt nett, freue mich wirklich das ich hier so herzlich aufgenommen werde von euch.

Joar also ein echtes Männer Motorrad wenn ich trainieren muss wegen der Kupplung :). Die Kupplung meiner Z900rs geht butterweich, da bin ich ja mal gespannt was da so auf mich zukommt.
Also meine wilden heizer Tage sind vermutlich vorbei^^, ich fahre nur bei schönstem Wetter und auch nicht sehr weit. Stadtverkehr habe ich kaum da wir ja ein kleines aber feines Dorf sind und im Spessart bin ja relativ schnell. Bin ja froh das meine Regierung das fahren weiterhin erlaubt trotz unserer Kinder.
Die Trommelbremse das wäre echt mal eine feine erfahrung wie gesagt sowas kenne ich ja garnicht und ihr habt das ja toll erklärt. Ich müsste wirklich mal beide Laverdas fahren um zu sehen welche vielleicht doch besser zu mir passt. Scheinbar gibts wirklich nicht die eine "750er".
In diesem Sinne noch einen Schönen Abend an alle :)

Gruß Marcel
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