Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

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Moderator: Jürgen W.

Schrauber
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Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Schrauber »

Hallo,

Gerade heute noch habe ich mit einigen über den Regler in der 750SF diskutiert.
Nun habe ich nach der Restauration bemerkt, dass meine Lichtmaschine bei teilentladener Batterie nicht mehr als 12.4V und ca. 6.5A Strom liefern kann. Das ganze passiert bei 5'000 Umdrehungen und ausgeschaltetem Licht. Mit Licht zu fahren wird kritisch, ich befürchte, dass die Batterie mehr Entladen als Geladen wird. Die Ladekontrolleuchte geht aber bei 1'500 Umdrehungen aus.
Der Strom bricht manchmal auch zusammen bei konstanter Drehzahl und kommt wieder, was einen Verdacht auf den Regler schliessen lässt. Bei 3'000 Umdrehungen liegt nicht mehr als 2A Ladestrom drinn.

Den original mechanischen Bosch Regler konnte ich bei der Restauration retten, aber die Gummiaugen waren zerbröselt. Nun sitzt der Regler via einem 3mm Flachgummi verschraubt am Rahmen.

Weiss jemand, wie vibrationsfest diese Regler sind? Ich befürchte, dass ich meinen Regler mit den sonst schon starken Vibrationen zu fest schüttle. Hat jemand diese Gummiaugen schonmal wie original restaurieren können?

Oder bin ich mit der Ladeleistung moderner Fahrzeuge zu verwöhnt? Die Lichtmaschine sollte ja 11A können, aber da bin ich mit 6A doch noch ziemlich weit weg. Und nach 5'000 Umdrehungen geht dann bald auch nicht mehr viel mit höher drehen.

Gruss Yves
batterie.jpg
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Thomas aus LAU
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Thomas aus LAU »

Hallo Yves,

als Ersatz für die zerbröselten Regler-Gummis kannst Du normale Kabeldurchführungsgummis nehmen.
Die gibt es in den passenden Innendurchmesser und in der passenden Stärke z.B. hier:
https://www.ebay.de/itm/Tullen-Durchgan ... -jhjJ84nQg

Gruß von Thomas aus LAU
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Meicel
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Meicel »

Schrauber hat geschrieben:Den original mechanischen Bosch Regler konnte ich bei der Restauration retten...
Nimm DIESEN, dann hast du Ruhe! Optik und Anschluss wie original...

https://www.ebay.de/itm/Regler-fur-Glei ... SwBvNToIVL

Gruß,
Meicel
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Laverdalothar
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Laverdalothar »

Hallo Yves,

neben den vorhergehenden Vorschlägen noch mein extrem laienhaftes Verständnis zur verbauten Lichtmaschine: Die LiMa braucht eine Erreger-Spannung. Ist die Batterie leer - so mein Verständnis - sinkt auch die Erreger-Spannung und damit die Leistung der Lichtmaschine. Soweit zur Theorie des "Teufelskreises".

Ein weiterer Punkt ist die schon mehrfach angesprochene Masse. Du hast ja den Rahmen lackiert oder Pulver-beschichtet. Stelle bitte sicher, dass ausreichend Masseverbindung vorhanden ist (das kleine kurze Kabel an der unteren Seite des Reglers, das mit dem Rahmen verbunden wird). Im Zweifelsfall mal von der Batterie direkt Masse an den Anschluß legen und schauen, was passiert.

3. Möglichkeit: die LiMa ist einfach nicht mehr top und ggf. eine oder beide Kohlen leicht verschlissen?

HDH
LG

Lothar

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Schrauber
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Schrauber »

Hallo zusammen,
Erstmal Danke für die Antworten. Wenn ich den mechanischen Regler nicht eingestellt kriege, dann kommt ein elektronischer rein. Toll, dass es die in Originaloptik gibt thumbup
Einfach mühsam ist das Einstellen der mechanischen Kontakte. Ich müsste mir da fast ne Prüfbank bauen - Direkt am Motorrad im Stand bei hoher Drehzahl was zu probieren lässt die Lavendel überhitzen.

@Lothar
Jup, der Regler erhält separat ein Kabel des Kontakts 31 (Masse) nur für sich allein. Habe den Baum selber angefertigt (bin ursprünglich Elektroniker für KFZ). Aber danke für den Tipp, die Masse wäre mir auch fast vergessen gegangen!
Die Kohlen muss ich sonst mal ausbauen, der Vorbesitzer hat mir bestätigt, die LiMa in der 80er Jahren zur Revision geschickt zu haben, bevor das Motorrad stillgelegt wurde, aber na ja... Kontrolle ist besser.

Ich glaube langsam, dass auch das 3mm Flachgummi einfach nix taugt. Schaut zwar gut aus, aber der Regler ist trotzdem zu "fest" verschraubt. Muss heute wieder schrauben und mal den Trick von Thomas mit den Gummitüllen anwenden. Eventuell liegt dort der Hund begraben, weils den Regler zu stark schüttelt.
Die Kontakte sind ja mechanisch durch Spulen betätigt, welche je nach Betriebsspannung und Belastung den Feldstrom der Lichtmaschine regeln. Manchmal geht das so schnell, dass man die Kontaktumschaltung fast nicht sieht.

Wenn jetzt nun die Kontakte so schnell schalten müssen und es dazu noch schüttelt, könnte der Regler wahrscheinlich nen Zittrigen bekommen, was das Springen des Ladestroms erklären könnte. Hoffentlich habe ich ihn nicht zerstört.
Soweit mir ist, kann DFeld von Brücke zu D+, oder über einen Widerstand oder direkt an Masse geschaltet werden. Wenn nun die Lichtmaschine zuviel Spannung erzeugt, muss der Feldstrom durch den Regler begrenzt werden, damit das Magnetfeld der LiMa schwächer wird. Umgekehrt bei hoher Anforderung muss mehr Felstrom fliessen, damit das Magnetfeld stark wird und die LiMa mehr leisten kann.

Diese Lösung kommt von früher, als die Leistungselektronik (z.B Dioden und Thyristoren) noch nicht so klein und effektiv wie heute entwickelt war. Somit hat man statt die Leistung auf Reglern zu verbraten (wie heute bei vielen Motorrädern mit 3-Phasen LiMa) einfach die Lichtmaschine geregelt.

Ich habe noch nicht herausgefunden, ob der Feldstrom aus der Lima rausgezogen wird, oder ob Feldstrom in die LiMA reinmuss. Ich denke ersteres? Sonst werde ich heute messen, dann sehe ich es gleich - werde berichten.
Schrauber
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Schrauber »

Hallo,
Ich bin nun gescheiter. Das Flachgummi ist für rein gar nix crazy

Ich habe den Rat von Thomas befolgt (danke hierfür nocheinmal) und habe Gummitüllen genommen und mir passende Hülsen auf der Drehbank gedreht.
Hülse.jpg
Nachdem der Regler montiert war, habe ich eine Testmessung gemacht. Da ich auf ATO Sicherungen umgerüstet habe, kann ich nun direkt am Sicherungshalter den Strom messen, indem ich die Sicherung ziehe und das Amperemeter dazwischen setze.
Sicherungshalter.jpg

Messresultate:
Bordspannung bei 4'000rpm ohne Licht -> 12.9V, LiMa Strom 6A

Bordspannung bei 4'000rpm mit Licht -> 12.8V, LiMa Strom 11A!! thumbup

Die Lichtmaschine bringt ihren vollen Ladestrom, was schon sehr gut ist. Einzig die Spannung dürfte etwas höher sein (denke so 13.8V wäre gut). Da müsste man den Regler nachstellen.
Ich habe mich mal dazu entschieden, einen elektronischen Regler zu kaufen und ihn ins Lager zu packen. Wenn der Zeitpunkt kommt, wo der Tank mal wegmuss, werde ich den gleich nachrüsten.

Hat jemand eventuell auch schon Messungen gemacht, um Vergleichswerte zu erhalten?

Yves
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Schrauber
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Schrauber »

Heute war kurz vor 12 mit der Batterie beim Starten, deshalb hängt sie momentan am Tropf.
laden.jpg
Gut, nicht verwunderlich bei der niedrigen Ladespannung. Ich werde nun definitiv umbauen, wenn der Regler da ist.
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Schrauber
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Schrauber »

Ich muss mich vorab für meine Allein-Unterhaltung entschuldigen, weils jetzt schon der dritte Post in Reihe ist.

Mir ist ein Fehler unterlaufen.
Der Laderegler funktioniert einwandfrei. Die Batterie war so leer, dass selbst das Ladegerät in den ersten 2 Stunden die Ladespannung nicht über 12.8V gebracht hat. Ich habe das Motorrad in letzter Zeit viel starten müssen, ohne zu fahren, weil die Vergasersynchronisation und Testmessungen gemacht wurden.

Nachdem die Batterie unter Aufsicht 5 Stunden mit ca. 3A geladen wurde (entspricht 15 Ampere-Stunden - ist leider immer noch nicht voll das riesen Möbel) ist die Spannung mittlerweile bei 13.8V.
Ein Probeversuch hat gezeigt, dass nun auch der Regler auf 13.8V und weiter regelt.
Da der maximale Strom der Lichtmaschine 11 Ampere beträgt, bleibt bei eingeschaltetem Licht (Pflicht in der Schweiz mittlerweile) ca. 6A für Batterieladung übrig, wenn ich mich nicht verrechnet habe (Strom für Zündspulen mal nicht eingerechnet).

Sofern ich eine 25Ah Batterie mit 6A laden würde, müsste ich über 4 Stunden am Stück fahren, bis sie voll ist (bei Drehzahl von zirka 4'000 Umdrehungen).

Somit heisst es jetzt: Wenn gestartet wird, dann draufsitzen und losfahren ;-)
detlef
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von detlef »

...hi Yves!

...kleiner Tip am Rande...Du wandelst weniger von der wertvollen Bordspannung in Wärme um wenn Du das Licht über Relais´ schaltest. Es gibt auch 21W-Standlichtbirnen, die sehen am Tag richtig hell aus und helfen Dir nochmal 29 Watt sparen. Ich fahr so seit Jahrzehnten mit nem Dreizylinder, der mit dem "riesigen" Bosch-Wechselstromlimakraftwerk ausgerüstet ist.

detlef
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Laverdalothar
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Laverdalothar »

Schrauber hat geschrieben: Mir ist ein Fehler unterlaufen.
Der Laderegler funktioniert einwandfrei. Die Batterie war so leer, dass selbst das Ladegerät in den ersten 2 Stunden die Ladespannung nicht über 12.8V gebracht hat.
....
Laverdalothar hat geschrieben:Hallo Yves,

neben den vorhergehenden Vorschlägen noch mein extrem laienhaftes Verständnis zur verbauten Lichtmaschine: Die LiMa braucht eine Erreger-Spannung. Ist die Batterie leer - so mein Verständnis - sinkt auch die Erreger-Spannung und damit die Leistung der Lichtmaschine. Soweit zur Theorie des "Teufelskreises".
8-)
LG

Lothar

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Schrauber
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Schrauber »

Hallo zusammen,

Das mit der Standlichtbirne finde ich sehr gut, habe ich bis dato noch nicht gekannt!

Der mechanische Regler funktioniert wirklich einwandfrei, weshalb wirklich kein Bedarf besteht, da etwas elektronisches reinzubauen.
Ich habe die Batterie wirklich fürchterlich entladen, weil ich viel zu wenig gefahren bin. Erschwerend kommt hinzu, das ich nach der Restauration im Zuge einer geistigen Umnachtung doch tatsächlich die Zündkabel vertauscht hab und mich wunderte, warum die Lavendel nicht läuft.

Der Anlasser ist zwar schon toll, aber manchmal vermisse ich den Kickstarter ein Wenig. Obwohl ich bei vertauschten Zündkabeln beim Kicken doch ordentlich geschwitzt hätte :lol:
Schrauber
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Schrauber »

Hallo,
Ich habe mir diese helle Standlichtbirne noch nicht gekauft, aber das muss defintiv her jetzt!

Nach rund 200km mit Licht gefahren ist die Batterie so leer, das der E-Starter nicht mehr geht. Musste das Moped vor Publikum neulich an der Tankstelle anschieben :lol:
Nach längeren Fahrten muss das Motorrad immer an den Tropf - das kann's ja irgendwie auch ned sein...


Bevor ich nun noch die LiMA auseinanderreisse: Kann es sein, dass diese Fahrzeuge nicht dafür ausgelegt sind, dauernd mit Licht zu fahren? In der CH ist leider Lichtpflicht auch am Tage, weshalb ich gezwungen bin, dauernd Licht eingeschaltet zu haben.

Laden eure Laverda's schon in tieferen Drehzahlen besser?

Gruss Yves
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Gerald
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Gerald »

Hallo Yves,
Irgendwas stimmt nicht bei deiner Elektrik. Wenn Du eine gewisse Drehzahl beim Fahren nicht unterschreitest solltest Du keine Probleme haben. Denke mal so 3500 - 4000 U/min.
Was misst Du an Ladespannung beim Fahren? Hatte da mal ein Wackelkontakt der erst beim Messen während der Fahrt raus kam, allerdings beim Triple.

Viel Glück
Gerald
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Laverdalothar
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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Laverdalothar »

Das würde ich auch so sehen. Die LiMa der 750er bietet Ladestrom ab kurz über Standgas. Entweder hast Du irgendwo einen Kurzschluß oder die Lima ist nicht mehr 100% in Ordnung. Den Ladestrom sollte man ordentlich messen können.
LG

Lothar

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Re: Frage zu mechanischem Lichtmaschinenregler

Beitrag von Schrauber »

Hallo zusammen,
Der LiMa Ausgangsstrom liegt bei entladener Batterie bei 5 A (zwischen 3'000-4'000 1/min) und kurz vor rotem Drehzahlbereich bei 11 A.
Mit diesen 5A kann knapp das Licht gespiesen werden, der Rest zieht immer von der Batterie, bis diese leer ist.

Wenn die Batterie fast voll eingebaut wird, bekomme ich die 11 A Ladestrom früher.

Ich muss die LiMa ausbauen und prüfen. Das Motorrad ist eben restauriert (Kabelbaum ist auch neu angefertigt) und ich möchte die lackierten Teile so wenig wie möglich wieder ausbauen wegen dem Risiko den Lack zu beschädigen. Aber da komm ich halt nicht drum herum ;-)
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