Laverda Schaltung hängt

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Moderator: Jürgen W.

Schrauber
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Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Schrauber »

Hallo,

Ich restauriere seit ca. 5 Monaten eine Laverda 750SF von '71 (siehe angehängtes Bild). Ist komplett neu aufgebaut, aber nicht 100% original (z.B Lampe).
Der Motor wurde repariert, aber nicht komplett revidiert, weil er einen sehr guten Eindruck beim Testlauf vor der Restauration des Motorrads gemacht hat.

Da der Anlasserfreilauf aufgegeben hat und ich auf Teile warte, wollte ich das Motorrad probeweise anschieben ;) Der erste und zweite Gang liessen sich schonmal schalten, Neutralstellung ging auch.
Beim schalten in den dritten Gang (Motorrad lief übrigens nicht an, weil leider Kupplung rutschte) blieb dieser sogleich hängen, den Schalthebel kann man noch nach unten bewegen und er scheint leicht einzurasten, aber wählt keinen Gang mehr. Man drückt ins "leere".

Ich hatte den Schaltungsdeckel weg um die Dichtung zu wechseln. Habe alles nach Werkstatthandbuch wieder zusammengebaut, aber auch ich mache Fehler.

Bevor ich nun den Deckel wegnehme und das frische Öl sogleich wieder ablassen muss, wollte ich fragen, ob die Schaltung auch hängen kann, wenn der Motor nicht läuft? Hin und herruckeln hat den Motor etwas bewegt, aber Gang hängt weiterhin fest.

Gruss
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Gerald
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Gerald »

Kuck mal wie es mit Hinterradruckeln geht. Deckel kannst Du auch mit Öl im Motor abnehmen, Mopped nach links an eine Wand lehnen.

Viel Erfolg
Gerald
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Laverdalothar
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Laverdalothar »

Wenn der Deckel runter ist kontrollier mal an der Schaltwalze, ob alle 4 Stifte vorhanden sind... der vom 3. Gang hatte sich bei meiner auch mal gelöst und war vor dem Zusammenbau rausgefallen... Der wird nur von der dünnen Distanzscheibe gehalten.

Oder sonst mal schauen, ob du die Feder richtig herum eingebaut hast, der Exzenter richtig eingestellt ist (sollte nach rechts, ganz leicht oben zeigen; war zumindest bei allen meinen Moppäds so; Feineinstellung dann nach Anleitung) und dieser richtig gekontert ist.
LG

Lothar

Betreiber eines Altenpflegeheims für italienische (und zeitweise auch deutsche) Klassiker
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Ernesto
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Ernesto »

https://www.laverdaforum.com/forum/inde ... #msg382326
Es handelt sich zwar um die etwas andere Dreizyl.-schaltung, aber Du siehst auf dem
Bild die richtige Einbaulage der Feder.
Hattest Du nur den dreieckigen Deckel runter? Funktionierte vorher Alles?

Gruß, Ernesto
Schrauber
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Schrauber »

Hallo,
Erstmal vielen Dank für die Antworten!

Der Trick mit dem zur Seite kippen des Motorrads ist super, werde mir das merken.
Leider kann ich nicht bestätigen, dass das Getriebe vorher funktionierte, da das Fahrwerk so desolat war, das eine Probefahrt unmöglich war. Lediglich Motor starten ging. Der Exzenter stand vorher auf Position 10Uhr, die Schaltgabelfeder ist komisch gebogen, da hat wohl mal jemand gebastelt.

Ich habe den ganzen Nachmittag zugebracht und habe die Schaltung nochmals geprüft und versucht einzustellen. Die Bolzen des Gangwählrades sind alle drin und die Feder scheint auch so auch richtig drum drin zu sein? (siehe angehängte Bilder)
Nun lässt sich der gesamte Gangbereich schalten, jedoch stört mich folgendes:

Der höchste Punkt des Exzenters steht bei mir auf ca. 16Uhr, nur so lässt sich der gesamte Gangbereich schalten. Wenn der Exzenter anders stünde, so habe ich das Problem, dass nicht mehr richtig hochgeschaltet werden kann.
Mit der jetzigen Einstellung habe ich gleiches Hebelspiel nach oben und unten, wenn ich zwischen dem 4ten und 5 Gang die Einstellung mache. Auch in der Neutralstellung liege ich mit dem Hebelspiel nach oben und nach unten gleich.

Wenn jedoch der Schalthebel von Hand nur leicht hochgedrückt wird, so befindet sich vom 2.Gang aufwärts zwischendrinn immer eine Neutralstellung, wo kein Gang greift. Oder anders ausgedrückt, man müsste mit dem Fuss schon bis zum oberen Anschlag beim Schalten durchdrücken. Wenn man den Schalthebel nur leicht andrückt, kann er zwischen 2 Gängen in Neutral gehen. Ist das normal?

Gruss
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Gerald
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Gerald »

Hast Du das grüne Buch oder die Übersetzung von Bucheli? Da ist der Einstellvorgang des Schaltautomaten genau beschrieben. Im WWW gibt's das auch als Download.

Viel Erfolg
Gerald
Schrauber
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Schrauber »

Hallo Gerald,

Ich hab das Werkstatthandbuch in English und dazu die Literatur hier: http://www.hornochsen.ch/images/Laverda ... verdas.pdf.

Beide sagen das gleiche, wobei die (meiner Meinung nach sehr guten Anleitung im Link) empfiehlt, die Einmittung des Schalthebels zwischen dem 4ten und 5 Gang zu machen. Die englishe Anleitung beschreibt die Einmittung des Schalthebels, jedoch in Neutralstellung.

Trotz alle dem bin ich sowohl bei Neutral als auch zwischen 4tem und 5tem Gang sauber in der Mitte. Habe mir extrem Mühe gegeben, das bis auf den Millimeter genau einzustellen.

Vielleicht kommt das rutschen in Neutralstellung zwischen den Gängen daher, weil ich den Deckel noch nicht draufhatte. Extrem schlimm ist es nicht, vielleicht bin ich zu verwöhnt von meiner 2016 er V7II Guzzi think_
Die Schaltung scheint mir schon ein Wenig hakelig, aber für das Baujahr eigentlich normal?

Sonst ersetze ich mal die Schaltgabelfeder noch und werde einen Testlauf wagen. Ausser Ihr sagt mir jetzt, dass dieses Rutschen bei leichtem Antippen nicht sein darf. Dann müsste ich weiter nach einem Problem suchen.

Gruss
Yves
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Ernesto
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Ernesto »

Seh das nicht so dramatisch mit den Neutralstellungen zwischen den Gängen.
Wird besser, wenn der Deckel drauf ist. Und wenn der Motor läuft und
die Diva rollt, klappt das schon.
Die Scheiben nicht vergessen, eine große auf der Walze, die die Stifte abdeckt
und zwischen Feder und Deckel gehört auch eine.

Ernesto
rainer
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von rainer »

Hallo "Schrauber",

die Feder MUSS SO!

Da het keiner etwas dran rumgebastelt, die ist tastächlich so.

Warum als "Einstellschraube" ein Excenter?

Genau wegen möglciher Probleme, die Du beschreibst.

Was Ernesto beschreibt:
Schau Dir einmal die Lagerung der Schaltwalze an und die Lagerung des Excenters...

Von der Logik her, was könnte denn kaputt sein, dass das so komisch "schaltet"?
Die Schaltkulisse oder/ und ausgeschlagene Lager, möglicher Weise die Lagerung des Excenters/ der Schaltwalze im Motorgehäuse.

Wenn Du uns sagen würdest, wo Du wohnst, kann Dir evtl. jemand vor Ort zur Seite stehen und helfen.

Gruß aus Berlin,
Rainer
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Thorsten
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Thorsten »

Hallo Schrauber,

Du hast schon das für die 750er richtige Reparaturhandbuch. Ein anderes Reparaturhandbuch spziell für die alten 750er gibt es meines Wissens nach nicht. Mir ist auf jeden Fall noch keins untergekommen. Da die Schaltung von der 750er und der 1000er im Prizip gleich sind, kannst du dich an den im Handbuch wiedergegebenen Bildern orientieren. In Bild 143 auf Seite 73 deines Handbuchs siehst du wie die Schaltwelle stehen sollte. Achte besonders auf Lage der Pins in die der Schalthebel eingreift,

Wichtig ist, daß für die Einstellung/Montage der Schaltbetätigung sicht das Getriebe in Neutralstellung befindet. Erst dann hats´st du eune Chance das Getriebe auch schalten zu können. Der Exenter ist für die Einstellung der Federarme zum zentrieren des Schaltmechanismuses zuständig. Ist der Schaltmechnismus nicht exakt zentriert, kannst du die Gänge nur schwer oder garnicht durchschalten.

Ein anderer Aspekt könnte ein Montageriß an der Schaltwelle an der falschen Stelle sein. Dies bewirkt, daß vieller´cht der 1. und 2. Gang geschaltet werden können die restlichen Gänge aber nicht. Eine andere Möglichkeit ist , daß die Schaltgabeln falsch montiert wurden, dann stellt sich ein ählicher Effekt ein.
Bleibt gesund
Thorsten
ein 1000 3 CL und SFC 1000 treibender Neanderthaler

Der Weg ist das Ziel!
Schrauber
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Schrauber »

Hallo zusammen,
@Rainer: Ich wohne nicht in Deutschland, aber die guten Infos, die ich hier bekommen habe, werden mir ausreichen, um das Problem lösen zu können.

Der Schaltmechanismus macht mir einen sehr guten Eindruck. Es ist alles gerade und auch nichts ausgeschlagen. Der Exzenter habe ich auf den Milimeter genau eingestellt, ich muss eine Probefahrt wagen, um dann ein Feedback geben zu können.

Mit der Beschreibung einer verbastelten Feder habe ich wohl ein Durcheinander angerichtet. Ich meinte die Feder des Armes, welcher in die Schalttrommel greift (siehe unteres Bild).

Das linke Ende wurde irgendwie manuell gebogen, um die Feder kürzer zu machen. Scheint mir auf alle Fälle nicht original. Wenn die Ersatzfeder da ist, kann ich endlich testen. ;-)
bild feder.jpg
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Schrauber
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Schrauber »

Hallo,
Noch zur Auflösung:

Die neue Schaltgabelfeder ist montiert und das restaurierte Motorrad zum ersten Mal seit 1987 wieder bewegt.
Schaltung geht traumhaft, bin absolut zufrieden!

Vergaser sind synchronisiert, Zündung perfekt eingestellt und abgeblitzt, immer noch auf den alten Unterbrechern (ich weiss nicht, warum so viele die elektronischen Zündungen so lobpreisen), absolut top!

Besten Dank für die Unterstützung!
Yves
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rainer
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von rainer »

Hallo Yves,

herzlichen Glückwunsch
und allzeit unfallfreie Fahrt.

Das mit der Zündung:
max 40 Grad Frühzündung haben unsere Bellas.
Bei den alten Fliehkraftreglern mit den alten Federn kann das schnell mal noch etwas mehr werden.
40 Grad sind zu dem schon sehr früh.

Bestnfalls hats halt ein Loch im Kolben.

Und, je nachdem was für einen Sprit Du fährst, klingelt die Fuhre mehr oder weniger auch schon einmal.
Mit den Kennfeldzündungen hast Du halt die Möglichkeit,
weniger als 40 Grad einzustellen, ohne jedes mal fummeln zu müssen.
37 Grad sind dann z.B. ausreichend, zudem hat der Motor einen stabileren Leerlauf
und sie ruckelt im Zwischenlast-Bereich in der Stdat nicht ...

Gruß
Rainer
Schrauber
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Schrauber »

Hallo Rainer,
Vielen Dank, habe heute eine erfolgreiche Fahrt von 35km hinter mir thumbup

Die Unterbrecherzündung habe ich vorsichtshalber nochmal abgeblitzt, Vorzündung hauts nicht über 40Grad, werde aber da ein Auge drauf haben!

Kurze Frage zur Vergaserei dieses Motorrads:

Ich habe die SF(0?) von 1971 mit ND Instrumenten und 30er Dellorto VHB Flachschieber Vergaser.
Die aktuelle Bedüsung Hauptdüse liegt bei 132. Dabei "viertaktert" das Motorrad ab 4'000rpm bei Vollast derart, dass die Drehzahl nicht mehr steigt. Erfahrungsgemäss gehe ich davon aus, dass die Hautpdüse viel zu gross ist.

Andy Wagner schreibt in seinem Buch, dass Orignalbedüsung Hauptdüse 112 sei. Wieder wo anders lese ich von Hauptdüse 125. Was ist nun richtig?

Yves
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Ernesto
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Re: Laverda Schaltung hängt

Beitrag von Ernesto »

Hallo, Yves.
Richtig wäre 125, die 116 gilt für die früheren Modelle (S,GT,650) mit 29erVergasern.
Siehe auch http://laverdamania.net/carbgb.htm
Deine ist 'ne SF0 (72er Modell). Die 71er hatte den alten Tank und nie ND-Instrumente.
Bei den alten Fliehkraftreglern mit den alten Federn kann das schnell mal noch etwas mehr werden.
40 Grad sind zu dem schon sehr früh.
Nur, wenn die Zündung von vornherein zu früh eingestellt ist. Der Fliehkraftregler hat eine Begrenzung.
Sonst wäre es nicht möglich, daß bei ca. 3100 upm bereits die volle Vorzündung erreicht wird.
Was würde sonst passieren, wenn man höher dreht..?
Übrigens hatten wir letztens bei Uwes (UweSF) 72er SF (mit DMC) das Problem, daß sie mit weniger Vorzündung
längst nicht ausdrehte. Bei Einstellung der 40°-Kurve funzte es dann.

Gruß, Ernesto
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