Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

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Moderator: Jürgen W.

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Stefan H.
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Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

Beitrag von Stefan H. »

Hallo Laverdagemeinde
nach der Revision und Optimierung eines 1000SFC Motors bin ich gerade dabei die Steuerzeiten zu überprüfen bzw. einzustellen.Weiß jemand wie die Daten der Steuerzeiten auf Laverdamania zu sehen sind.Oft werden ja die Steuerzeiten bei 1mm Ventilhub angegeben.Ist das hier auch so? Es geht mir speziell um die TT F1 Nockenwelle. Hat das schon mal jemand gemacht?
Gruß
Stefan
hochkoenig
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Re: Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

Beitrag von hochkoenig »

Steuerzeiten immer mit lobecenter einstellen, wird auch auf Laverdamania beschrieben. Dadurch ist es egal welches Ventilspiel oder öffnungs-schließzeiten...
Andre G
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Re: Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

Beitrag von Andre G »

Hi Stefan,
bitte erkläre mir mal "lobecenter", wenn Du magst.
danke
Andre
hochkoenig
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Re: Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

Beitrag von hochkoenig »

Es wird der Echte OT durch Anschlag des Kolbens auf einen Fühler im kerzenloch ermittelt, durch vor- und zurückdrehen, mit einer Gradscheibe auf der KW.
Dann wird mit Meßuhr der "OT" der Nockenwelle am tassenstößel ermittelt, und (mit ausgehängter Steuerkette) die KW soweit zurückgedeht bis der (errechnete) höchste Hub der NW (Lobe) festgestellt ist.
dann kann man mal sehen wie daneben die Werksmakierungen sind. Es sind uU Änderungen am NW Zahnrad nötig...
Andre G
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Re: Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

Beitrag von Andre G »

Hallo Stefan,
die Erklärung war etwas knapp. Trotzdem danke.

Der Lobe Center ist also der mittlere Punkt der Nocke, die muss je nach profil aber nicht unbedingt der höchste Punkt der Erhebung sein. Ich habe mal in satanic mechanic dieses hier gefunden. Ist etwas ausführlicher:

So wird die Nockenwelle eingestellt:

Man baut eine Gradscheibe auf die Kurbelwelle. Suche nach dem oberen Totpunkt, Zeiger der Gradscheibe auf Null stellen. Wenn man das ernst meint, und seine Nockenwelle wirklich einstellen will, geht die Suche nach dem OT so: Man montiert eine Messuhr auf den Zylinderblock (ohne Kopf) und dreht die Kurbelwelle, bis der Kolben noch 25mm zum OT hat. Die entsprechende Gradzahl auf der Gradscheibe notieren. Dann dreht man die Kurbelwelle weiter, bis der Kolben sich 25mm nach OT befindet. Auch jetzt die entsprechende Gradzahl aufschreiben. Der echte OT befidnet sich genau zwischen diesen Markierungen. Jetzt kann man das mit den "T" Markierungen auf dem Zündversteller vergleichen. Wenn die Markierungen stimmen, ist alles in Ordnung, wenn nicht, sollte man die Markierungen korrigieren.

Nun den Kopf soweit zusammenbauen, aber den Ventildeckel noch weglassen. Eine Messuhr an einem Einlassventil anbringen und so einstellen, dass sie bei geschlossenem Ventil auf Null steht. Nun die Kurbelwelle drehen, bis das Ventil 1mm offen ist. Den Wert von der Gradscheibe ablesen (ÖFFNET) und notieren. Nun die Kurbelwelle weiter drehen, bis das Ventil bis auf 1mm geschlossen ist. Wieder den Wert von der Gradscheibe ablesen (SCHLIESST) und notieren. Die Nockenmitte (Lobe center) für den Einlass ist damit:

ÖFFNET - SCHLIESST +90
2
Jetzt dasselbe für das Auslassventil. Die Nockenmitte (Lobe center) für den Auslass ist damit:

SCHLIESST - ÖFFNET +90
2

Any comment?
Gruß
Andre
hochkoenig
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Re: Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

Beitrag von hochkoenig »

Ja, so Ähnlich wirds gemacht, aber das mit 1mm ventilspiel macht man eigentlich nicht, was ich so gehört habe. Stimmt, das bei manchen NW der lobe nicht genau die Mitte öffnen/schliessen ist, aber das kann man in Erfahung bringen, bei laverda ist es mittig.
Den kolben OT kann man auch mit Anschlag mit eingebauten Kopf finden.

PS
Ich heisse nicht Stefan...
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stöggi
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Re: Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

Beitrag von stöggi »

das blöde ist vor allem das die angeben, wenn es denn welche gibt, ohne angaben sind eben welches ventilspiel z.b.
bei einem millimeter macht man das da die eigentliche öffnung schwer zu ermitteln ist da das ventil ganz sacht und lange öffnet.
wenn man mal die exakten steuerzeiten hat ist es einfach. ich weiss welchen ventilhub ich in ot haben muss. das kann man auch noch nach dem dritten bier nachts um halb 12.
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Meine Laverda kann ich mit 5 ltr. auf 100Km fahren. Aber das wäre Benzinverschwendung.
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Re: Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

Beitrag von 1000er »

Meine lieben Freunde der Steurzeiten,

Z. Zt. habe ich im Zuge von Servicearbeiten gerade den Zylinderkopfdeckel runter und kontrolliere nach der Methode von Phil Todd (laverdamania) die Steuerzeiten. Streckenweise ist dieser im ersten Anlauf nicht ganz einfach zu folgen, aber schlussendlich wenn Mann es begriffen hat, sicher und zuverlässig durchzuführen. Achtung!! Die Grad-Angaben für Öffnen und Schliessen der Ventile beziehen sich teilweise (!!) auf eine Gradscheibe mit 4x90°Quadranten! Zum besseren Verständniss vergrössert euch das Foto wo die Gradscheibe, die Messuhr usw. drauf sind. Eine Abgabe bei den Zahlen ob der Wert z. B. vor oder nach OT ist würde die Sache ungemein erleichtern. Ah ja, die Maximum Lift -Angaben auf der Gradscheibe zum Ausdrucken passen übrigens zu einer 180° 4C-Nocke.
Wie dem auch sei, die Methoden von Andre und hochkönig und Phil Todd sind grundlegend die gleichen. Bei der von Phil (mit dem Dead-Stop im Kerzenloch eingeschraubt) kann der ganze Motor zusammenbleiben und kann als erstes mit den OT-Markierungen auf dem Gehäuse/Schwungrad auch der Hubzapfenversatz der Kurbelwelle geprüft werden.
Die Ermittlung der max. Ventilöffnung mittels Abtastung des Stösselbodens funktioniert natürlich nur bei symetrischen Nocken wie die älteren 3-Zylinder haben.
Auf den ersten Blick erschien mir die Steuerzeit bei 1mm Ventilbub seltsam, hat aber einen durchaus praktischen Nutzen. Wenn Mann die Messuhr bei ruhendem Stössel auf 0 stellt sitzt man wie die Katze vor dem Mausloch und versucht den Moment zu erhaschen in dem sich der Stössel rsp. Zeiger beginnt zu bewegen. Lässt man den Stössel erst auf einen bestimmten Wert eintauchen (z.B. 1mm) kann auf der Uhr schön beobachten wie sich der Zeiger diesem Wert annähert und die KW-Drehung stoppen. Das selbe geht dann auch vor dem Ende der Stösselbewegung. Der Mittelwert (Winkelhalbierende) + 180° ergibt die max. Ventilöffnung am individuellen Motor den man vor sich hat. Dabei spielen Ventilspiel, Fertigunstoleranzen und sonstiger Verschleiss keine Rolle!

Ich habe mir eine Gradscheibe gebaut die auf das Abzugsgewinde am Schwungrad geklemmt wird und mit einer 360°-Teilung versehen ist um Missverständnisse und Umrechnungsfehler auszuschliessen. Auf dieser sind auch schon die korrekten Werte für eine 180° A11-Nocke eingetragen.
Gerne werde ich euch die Zeichnungen und .jpeg-datei dann zur Verfügung stellen.

Grüsse

Florian
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stöggi
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Re: Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

Beitrag von stöggi »

hochkoenig hat geschrieben:Steuerzeiten immer mit lobecenter einstellen, wird auch auf Laverdamania beschrieben. Dadurch ist es egal welches Ventilspiel oder öffnungs-schließzeiten...
Richtig. Einzig gescheite Vorgehensweise.

Deine Angabe wie man den Lobe findet ist aber nicht richtig. Die Formel dafür lautet Gesamtöffnungszeit : 2 abzgl. Überschneidung.
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1000er
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Re: Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

Beitrag von 1000er »

Hallo Stöggi
Verzeihe bitte meine doofe Frage - aber was meinst du mit " abzgl.Überschneidung"?

Grüsse
Florian
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stöggi
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Re: Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

Beitrag von stöggi »

1000er hat geschrieben:Hallo Stöggi
Verzeihe bitte meine doofe Frage - aber was meinst du mit " abzgl.Überschneidung"?

Grüsse
Florian
Beim E ist dass das öffnen vor OT und bei A der Schluss nach OT.
Beispiel. Einlass ö/s 50/20
Die Formel geht dann: 50+180+20:2-50 = 105°
Das ist dann dein Lobecenter.

Capice?
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Re: Laverda 1000, 120°,Steuerzeiten

Beitrag von FRRRanky »

stöggi hat geschrieben:
1000er hat geschrieben:Hallo Stöggi
Verzeihe bitte meine doofe Frage - aber was meinst du mit " abzgl.Überschneidung"?

Grüsse
Florian
Beim E ist dass das öffnen vor OT und bei A der Schluss nach OT.
Beispiel. Einlass ö/s 50/20
Die Formel geht dann: 50+180+20:2-50 = 105°
Das ist dann dein Lobecenter.

Capice?
ich weiss ich bin ein Pingel : 50 + 180 + 20:2 - 50 = 50 - 50 + 180 + 20:2 = 0 + 180 + 20:2 = 0 + 180 + 10 = 190

wenn man genau d. Ventilhubprofil haben will (insbes. asymetrischer Hub), dann Messuhr auf Ventil, KW um je 10 Grad drehen und Ablesen (36 Messwerte pro Seite, so viel Arbeit ist das nicht)
Dann auf einem Milimeterpapier aufzeichnen und mit der Hand eine gleichmaessige Linie durchzeichnen, dann habt Ihr das Profil u. d. max. Hub kann ziemlich praezise abgelesen werden.
Oder wer halt fit mit dem Compi ist, Messpunkte mit Software fitten (Kurvenapproximation, z.B. mit Dataplot, Gnuplot, Exel Matlab, etc...).
Ich trau nur noch Motorrädern, die ich persönlich verpfutscht hab.
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